Kapitel 1


Kapitel 1

 

Alec schreckte aus dem Schlaf. Er verwuschelte seine schwarzen Haare. Der Traum hatte sich so echt angefühlt. Als ob es gerade erst passiert wäre. Alec war einundzwanzig Jahre alt und lebte in seiner Bude in Mitten einer Verlassenen Gegend einer Stadt in Japan.

Alec schlug die Bettdecke zurück und kroch aus dem Bett. Es war noch früh am Morgen, doch Alec wollte nicht mehr weiterschlafen. Er hatte Kopfschmerzen von seinem Kater, denn er hatte am Tag zuvor einen über den Durst getrunken. Alec öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Milch heraus. Ohne den Inhalt zuerst in ein Glas zu leeren, hielt er sich die Flasche an den Mund und trank in grossen Schlücken. Milch war sein Heilmittel gegen Kopfschmerzen und Alec war froh zu wissen, dass diese weisse Flüssigkeit ihn wieder munter machte. Er stellte die Milch zurück auf die Ablagefläche im Kühlschrank, schloss ihn und machte sich daran, die Vorhänge in seiner Wohnung zurück zu ziehen.

 

Die Sternen und der Mond standen noch am Himmel und Alec öffnete ein Fenster. Die kühle frische Morgenluft blies ihm ins Gesicht. Er schloss die Augen und atmete tief durch. „Jetzt noch eine kalte Dusche und der Tag kann beginnen.“, sagte Alec vor sich hin. Nur mit der Unterhose bekleidet schlurfte Alec zum Bad hinüber, zog sich aus, stieg in die Wanne und drehte den Hahnen voll auf. Das kalte Wasser spritze über seinen Kopf und benetzte seinen Körper. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus und einige Minuten stand er unter dem Wasser, bis er schliesslich zum Fläschchen mit dem Duschmittel, AXE Africa, griff. Die Seife bildete kleine Schaumbläschen, die Alec mit einem Handwisch platzen liess. Nun noch die Haare shampoonieren, abduschen und fertig. Alec kletterte aus der Wanne, nachdem er sich das blaue, flauschige Abtrocknungstuch um die Hüfte geschlungen hatte. Alec hatte straffe, leicht braune Haut. Seine kräftigen, mit Muskeln bedecken Arme, hingen leicht angewinkelt von beiden Seiten seines Körpers herunter. Kein einziges Haar wuchs an seiner Brust.

Mit noch feuchten Haaren durchquerte Alec sein Appartement und zog ein paar Kleider aus dem Einbauschrank: Eine dunkelblaue Jeanshose, ein weisses T-Shirt mit der Aufschrift: „Beach-Party“, eine Unterhose und ein Paar Socken.

Frisch gekleidet lüftete Alec die Wohnung durch und machte sich währenddessen Spiegeleier mit Speck und Toast. Der Speckt brodelte bereits in der Pfanne, als Alec die Fenster schloss und der leichte Wind, welcher das Appartement durchzog, unterbrach. Alec holte Messer und Gabel aus einer Schublade, setzte sich an den Tisch und begann zu essen. Neben ihm war die Zeitung von gestern und auf der Titelseite stach der Artikel: „White Deer: Neuer Aufschub“, heraus. Darunter war ein Artikel verfasst:

 

„Die Organisation White Deer gelangt zu neuer Macht. Der Chef verkündigte in der letzten Nacht auf Dienstag einen neuen Massenmörder gefangen genommen zu haben. „Der Verantwortliche für sechs Morde an Touristen, Mizuka Hoshiro, konnten wir bei unserem letzten Ausruck festnehmen. Die Gefahr die von diesem Mann ausgeht ist gebannt! Er wird zu einer lebenslänglichen Haft verurteilt.“, so der Chef.

Mehr dazu finden sie auf den Seiten zwölf und dreizehn.

 

Alec nahm den letzten Bissen und stand auf. Er gähnte, streckte sich, nahm den Teller, Messer und Gabel und lief zum Spülbecken hinüber. Alec liess heisses Wasser ein und spritzte Seife hinein. Sofort entstanden grosse Seifenblasen, die kurz danach aufstiegen und in der Küche umherflogen. Immer wieder stupste Alec eine an, welche platzte und ein Schmunzeln auf Alec`s Gesicht zauberte. Er liebte Seifenblasen und ging deshalb auch öfters in die Badewanne, wo er immer mehr Schaum herstellte, als Wasser einliess. Die weisse Badeente mit ihrem orangen Schnabel trieb dann immer auf einer dicken Schicht weisser Bläschen. Während Alec das Geschirr spülte, summte er ein Lied vor sich hin, welches im Radio lief und er nicht mehr aus seinen Gedanken vertreiben konnte. Mit einer Bürste schrubbte er den Teller, liess Heisswasser darüber fliessen und trocknete ihn ab. Mit Messer und Gabel wurde das Selbe gemacht, und als alles aufgeräumt war, schritt Alec zur Tür, nahm seinen schwarzen Mantel, packte seinen Schlüsselbund mit je einem Schlüssel für sein Auto und einen für die Wohnung und verliess seine Bude.

 

Alec stieg die Treppe hinab und schritt zu seinem schwarzen Chevrolet Impala hinüber, der auf einem Parkplatz direkt vor dem Haus stand. Liebevoll tätschelte Alec seinen Wagen bevor er einstieg. Das Auto war Alec’s ein und alles. Er nennt es immer „Meine Süsse“. Alec drückte aufs Gaspedal, noch bevor er sich angeschnallt hatte. Er war auf dem Weg zu seinem alten Kumpel Danne, der ursprünglich aus Schweden kam, sich aber hier in Japan mit einer Bar eine Existenz aufgebaut hatte. Alec kurbelte das Autofenster mit der linken Hand hinunter und genoss die frische Luft. Früher war er oft im Freien gewesen und nicht selten hatte er auch draussen übernachtet. Der Wagen raste die Hauptstrasse entlang, an vielen Geschäften und Restaurants vorbei. Mit der Zeit, als Alec schon durch viele Gassen gekurvt war und die Sonne schon hoch am Himmel stand, erreichte er sein Ziel: Dark Poker. Die Bar lag in einer verlassenen Gegen am nördlichen Stadtrand. Die Umgebung war kahl und eine menge Schrott lag herum. Einige veraltete Fabriken standen nebenan und auf einem kleinen Hängeschild, welches an der Hausmauer der Bar hing, stand „Dark Poker“.

 

Alec parkte seinen Chevrolet Impala nahe einem Schrotthaufen, stieg aus und sah sich um. Kein einziger Vogel war zu hören, und die Gegend war so verlassen wie immer. Langsam ging Alec auf die Bruchbude zu, während er sich immer noch forschend umsah. Alec griff nach der Klinke, öffnete die Tür und trat ein. Der Laden bestand aus einem grossen Raum, einer Kammer hinter der Theke, wo Danne all seine Vorräte aufbewahrte und einer Treppe, die in den oberen Stock führte. Es herrschte stickige Luft und Zigarettenrauch trübte die Sicht. Alec strich sich mit der Hand durch das Haar, blinzelte mehrmals und schloss die Türe hinter sich. „Alec! Da bist du ja endlich! Ich hab dich schon erwartet.“, erklang eine laute Stimme, aus dem hinteren Bereich der Bar. Danne winkte ihn zu sich und lächelte. Er war ein grossgewachsener Mann, 25 Jahre alt, mit blonden Haaren und haselnussbraunen Augen.

Alec winkte zurück und schritt zur Theke. „Na, alter Knabe? Wie geht’s?“, fragte Danne während er Alec auf die Schulter klopfte. Alec grinste. „Das fragst du noch? Nachdem du mich gestern Abend dermassen abgefüllt hast? Du willst gar nicht wissen, was du meinem Kopf angetan hast.“ Danne lachte laut auf, sodass sich einige Kunden den Bar fragend zu ihm umwandten. „Du hast Neven Alec… Nicht zu fassen. Du beklagst dich wegen einem schmerzenden Kopf, stehst aber um diese Zeit schon vor meiner Tür? Ich glaube du verwechselst Schmerz mit Langeweile!“ Danne schüttelte den Kopf und seine blonden Haare wurden durcheinander gewirbelt. „Pha! Langeweile und Schmerz verwechseln… Ich glaube du hast es wiedermal nötig, dass ich dir eine verpasse.“ „Erstens: Wenn du das tust, schlage ich dir eine zurück und das ganze endet in einer Prügelei, bei der wieder Mal meine ganze Bar kaputt geht. Zweitens, du würdest dich dann etwa einen Monat nicht mehr bei mir blicken lassen können, weil du sonst einen Kopf kürzer werden würdest, und drittens würdest du dann etwa einen Monat, keinen Alkohol mehr bekommen. Obwohl, das würde dir mit Sicherheit auch nicht schaden.“ Danne lächelt und Alec blickte finster zurück, verwarf aber den Gedanken, Danne zu schlagen.

„Einen Monat ohne Alkohol… Das währe Mord.“ Danne grinste noch breiter und tätschelte Alec`s Kopf „Hab ich mir es doch gedacht. Alkohol ist für dich einfach zu wichtig. Tse tse… Das ist aber überhaupt nicht gut mein Kleiner.” Alec schlug Danne`s Hand weg und giftete: „Na und? Du bist nicht mein grosser Bruder, der mich zurecht weisen muss! Ich kann gut auf mich selbst aufpassen! Und ich bin nicht dein Kleiner!“ Alec schnaufte und seine Augen funkelten. „Na, na, nicht so aufbrausend. Aber ja, da muss ich dir zustimmen. Ich bin nicht dein grosser Bruder.“ Danne schaute betrübt auf seine Hände. „Ich bin nicht dein Bruder und somit auch nicht so wichtig für dich.“ Alec war wie erstarrt. Noch nie hatte Danne gesagt, dass er gerne sein Bruder gewesen wäre. Gute Kumpels waren sie schon seit langem, aber Danne hatte nie erwähnt wie wichtig ihn Alec war. „Tut mir leid… So war das nicht gemeint. Ich würde gerne dein Bruder sein, aber nur wenn du mich nicht so betüttelst wie vorhin.“ Danne schmunzelte und schaute Alec belustigt an. „Hätte nicht gedacht, dass du so offen sein würdest. Sonst spielst du ja immer den coolen mit dem Killerblick.“ Alec`s Blick verfinsterte sich wieder. „Ach komm schon, nicht so ernst! Lass uns einen Trinken.“

 

Danne verschwand unter der Theke und suchte nach einer brauchbaren Flasche Sake. Nach einer Weile tauchte er wieder auf und hielt eine weisse Flasche und zwei Schälchen in den Händen. „Sake? Bier hatten wir gestern und heute können wir uns doch mal eine Spezialität von Japan genehmigen. Reiswein…“ Danne füllte die Schälchen bis an den Rand und schob eines zu Alec hinüber, der es dankend annahm. „Nun Alec. Hast du den Zeitungsartikel von White Deer gelesen?“ - „Nur kurz überflogen… Ist ja nichts Besonderes wenn sie wiedermal einen von diesen Taugenichts schnappen.“, erwiderte Alec. „Alec! Weißt du nicht wer das war? Mizuka Hoshiro! Ein Stammgast bei mir in der Bar! Und ich bin sicher, der hatte was drauf. Erst vor einigen Tagen, hatte er mir erzählt, wie er einen der besten Agenten der White Deer erstochen hatte. Blutige Geschichte war es… Aber trotzdem, Alec. Mizuka steckt man nicht so leicht in die Tasche!“ Danne war völlig ausser sich und schlug mit der Faust auf die Tresen. „Danne beruhige dich! Sonst wird diese Bruchbude noch wegen dir zu Schrott und unterscheidet sich dann nicht mehr von der Umgebung.“ Alec dachte an die verkommenen Fabriken und Schrotthaufen, an denen er vorbei gekommen war. „Mizuka war nicht übel. Das gebe ich ja zu, aber er war auch nicht einer der Besseren. Von daher ist der Verlust nicht der Schlimmste.“ „Spinnst du jetzt völlig!“, brüllte Danne, „Unsere Leute verschwinden. Am Anfang waren es nur kleine Nichts, die verschleppt wurden, aber langsam werden es immer bessere Killer die verschwinden!“ Alec schaute Danne verdutzt an. „Seit wann ist dir das aufgefallen? Ich dachte, die White Deer begnügt sich immer noch mit kleinen Fischen?“, fragte Alec erstaunt und Danne antwortete: „Das stimmt nicht ganz. Sie suchen immer bessere Leute, die sie verhaften und ausquetschen können! Mizuka sagte mir, dass er zu viel weiss, was White Deer niemals zu Ohr gelangen dürfe! White Deer ist eine schreckliche Organisation, die weder Furcht, noch irgendeine Art der Ermittlungen scheut.“

 

Alec schaute finster und meinte: „Das weiss ich. Aber heisst also, sie werden Mizuka foltern und womöglich soweit bringen, dass er alles erzählt?“ Danne nickte. „Mizuka hat zwar einen starken Willen, aber das ändert nichts an den Massnahmen, die White Deer ergreifen wird.“ Danne schaute Alec durchdringend an. „Wenn wir nichts unternehmen, wird bald die ganze Stadt wissen, dass es solche wie dich gibt!“ Alec war erstarrt. „Aber dieser Vollidiot wird doch nichts verraten oder? Wenn er das tut, dreh ich ihm den Hals um.“ Alec ballte die Fäuste. „Das bringt doch nichts! Ihr Auftragskiller seit in ganz Japan zerstreut und so wird euch White Deer nacheinander aufspüren und gefangen nehmen!“, rief Danne.

Alec war bestürzt, dass Danne so reagierte. Er legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Keine Angst Danne. Mir wird nichts passieren. Ich schaue mal bei White Deer vorbei und stopf diesem Taugenichts von Mizuka das Maul, wenn er auch nur in Erwägung zieht, etwas zu verplaudern.“ Danne war froh, dass Alec die Sache langsam ernst nahm und doch war er beunruhigt, dass Alec in einen der Stützpunkte von White Deer spazieren wollte, ohne sich Gedanken zu machen. Alec lächelte freundlich und seine Augen funkelten vor Begeisterung. Danne liebte Alec`s Augen. Wenn sie ihn ansahen, strahlten sie eine gewisse Freundlichkeit und Wärme aus. Aber Danne wusste auch, dass diese graublauen Augen nur ihn so anblickten und niemand anderen, denn Danne war Alec`s ältester und bester Freund. Nur er hatte das Privileg, von Alec so viel Offenheit zu erhalten. Normalerweise war Alec ein kalter und verschlossener Mensch und vertraute Niemandem.

 

„Du bist eben ein echter Auftragskiller.“, sagte Danne schliesslich. Alec lächelte und nahm die Hand von Danne`s Schulter. „Danke Danne. Ich hätte nicht gedacht, dass du mich gehen lassen würdest. Sonst bestehst du darauf, dass ich mich aus gefährlichen Situationen raushalte. Was ist los mit dir Danne?“ Danne antwortete erst nach einer Weile: „Ich habe gelernt, dass es nichts bringt dich aufhalten zu wollen. Du bist noch jedesmal trotzdem gegangen, obwohl ich es nicht wollte. Du lässt dir ja auch von niemandem etwas vorschreiben. Du hast deine Waffen zwar im Griff, aber ich weiss nie ob deine Gegner ihre Waffen nicht noch besser in den Händen halten. „Ach Danne, mir passiert schon nichts!“, sagte Alec erneut und gab ihm einen Klaps auf den Rücken. „Ich werde ohne einen Kratzer wieder kommen. Aber jetzt muss ich gehen. Ich muss noch einiges vorbereiten.“ Alec nahm den letzten Schluck Sake aus seinem Schälchen, stand auf und lief zur Tür. „Wir sehen uns Danne!“, sagte Alec, winkte und verschwand im grellen Sonnenlicht. „Pass auf dich auf!“, schrie Danne ihm noch hinterher und Alec hob die Hand, als Zeichen dass er ihn verstanden hatte.

„Nicht zu fassen. Läuft mir nichts dir nichts in feindliches Territorium, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was ihn dort erwartet.“, flüsterte Danne vor sich hin, während er die beiden Schälchen abräumte und die Sakeflasche zu den anderen leeren Flaschen stellte.

 

Alec durchquerte die Entfernung zwischen ihm und seinem Auto. „Na Süsse? Hat ja nicht so lange gedauert.“ Er kramte die Schlüssel seiner Hosentasche und schloss auf und setzte sich auf den schwarzen ledernen Fahrersitz. Der Motor sprang an und Alec fuhr los, nachdem er den Radio laut aufgedreht hatte. „Wie soll ich die Sache angehen…“, murmelte Alec vor sich hin. „Ich könnte einfach meine Lieblingswaffen einpacken, mich einschleichen und Mizuka eine Kugel in den Kopf jagen, damit er nichts verplaudern kann…“ Alec hatte langsam gefallen an der Vorstellung bekommen und summte mit der Musik mit, während er durch die Gassen düste. Er hatte beschlossen, noch einen Abstecher zum Strand zu machen und dort die Meeresluft geniessen.

Alec lehnte sich zurück und als er um eine Kurve fuhr erblickte er in der Ferne das Meer. Nach einigen Minuten gelangte er zu einer Klippe, die ins Meer hinab zufallen schien. Der Chevrolet Impala wurde neben einem Ahornbaum geparkt und Alec trat auf den trockenen sandigen Boden. Der warme Wind blies um ihn herum und Alec’s Blick wanderte zum dunkelblauen Meer hinüber. Die Wellen klatschten gegen die Brandung und das Rauschen wurde lauter. Alec schlenderte näher an den Abhang heran und setzte sich unter einen Baum. Mit dem Rücken an den Ahorn lehnend überflog er die Weiten des Meeres. Die See hatte ihn schon immer fasziniert und langsam glitten seine Augen zum Strand hinüber, der sich um die 200 Meter weiter unten, links von ihm, erstreckte. Der Sand leuchtete und die Wellen brachen kurz bevor sie ihn erreichten. Das kühle Wasser schwabte dann über die Sandkörner und zog einige davon weiter ins Meer hinein. Der gelbe Sand war noch unberührt zu dieser Stunde. Alec genoss diesen Anblick. Hier war die Natur ihm so nahe und liess die Schrecken des Alltages hinter sich. Alec musste lachen, als ihm dieser Gedanke kam. „Sonst gebe ich mich auch immer so kühl. Da lässt mich doch nicht ein Wenig Meer und Sand so weich werden!“, sagte er.

Alec erhob sich und wollte sich schon zum Gehen wenden, als er eine Gestalt unten beim Strand in den Schatten der Bäume erspähte. Alec blieb stehen und beobachtete. Die Gestalt bewegte sich Richtung Meer und wurde nun durch die Sonnenstrahlen erhellt. Es war ein hübsches junges Fräulein. Alec schätzte sie etwa auf die neunzehn. Sie hatte ein im Wind flatterndes rotes T-Shirt an und unten das Höschen ihres Bikinis. In den Armen trug sie ein Badetuch bei dem Alec das Abbild darauf aber nicht erkennen konnte. Mit federnden Schritten lief das Mädchen durch den Sand. Ihre kurzen braunen Haare wurden nach hinten geweht und als sie die Stelle erreicht hatte, wo das Meerwasser über den Sand floss, hielt sie kurz ihren Fuss hinein, um zu erspüren wie warm das Wasser war. Kurze Zeit später, empfand das Fräulein die Temperatur wohl als angenehm, denn sie breitete ihr Badetuch aus und legte einen daneben liegenden Stein darauf, sodass das Tuch nicht davon flog. Sie streifte das rote T-Shirt über sich und ein schwarzes Bikinioberteil mit weissen Sternchen kam zum Vorschein.

Alec hatte schon viele Japanerinnen in der Stadt gesehen, aber noch nie eine hier an diesem Strand. Ausserdem fand er den Anblick einer kurzhaarigen Frau irritierend. Nach Alec’s Geschmack sollte eine junge Frau blonde lange Haare haben, durch die man mit den Fingern fahren konnte. Ansonsten war das Mädchen wunderschön. Ihr Körper war nach Alec`s Meinung toll, denn die Haut straffte sich über ihren dünnen Bauch und die langen Beine gefielen ihm. Das Fräulein war nicht gerade gross, aber dennoch grösser, als die üblichen Japanerinnen. Das Bikinioberteil war gut gefüllt und einfach gesagt, diese Frau gefiel Alec, nur die Haare störten ihn.

 

Während Alec diese Schönheit beobachtet hatte, hatte er sich wieder an den Baum gelehnt und das Mädchen stand nun bis zur Hüfte in den Wellen des Meeres. „Ich bin heute wohl nicht ganz dicht! Zuerst beruhige ich Danne, als ob ich schwul wäre, dann verlaufe ich mich an meinen Lieblingsort vom Strand, und jetzt beobachte ich ein vollbusiges Weib, wie es baden geht!“ Alec schüttelte den Kopf um wieder klar zu denken. „Ich spinne… Ich brauche kein Flittchen welches mir ständig am Arm hängt und nicht mich dauernd küssen will. Nein, sicher nicht. Es reicht, dass Danne sich manchmal aufführt, als sei ich sein Eigentum. Noch so jemanden kann ich nicht gebrauchen!“ Damit drehte er sich um und ging zu seinem Auto hinüber. Als er angeschnallt und bereit zum losfahren war, warf er nochmals einen Blick hinüber zu dem Mädchen, welches im Wasser schwamm und nun abtauchte.

Alec legte den Gang ein und raste davon. Er legte seinen Ellbogen auf die herunter gekurbelte Scheibe, während er gedankenverloren in der Gegend herum fuhr. Dies war eine seiner Angewohnheiten um Stress, Verwirrung und sonstige schlechte Laune abzubauen. Autofahren bereitete ihm Freude und so konnte er auch genügend Zeit mit seiner „Süssen“ verbringen. Den Wagen hatte Alec von Danne bekommen, als er volljährig wurde. Lange hatte er Danne bearbeitet, bis er endlich ausspuckte woher er den Wagen hatte. Ein Chevrolet Impala war in Japan ein seltenes Auto und immer noch benutzten viele Japaner das Fahrrad. Danne hatte ihn aus einem Land im Westen und nach einigen erneuten Versuchen von Seiten Alec’s, erzählte Danne von seinem Nebenjob.

 

„Die Bar ist der grösste Teil, bei dem ich mein Geld verdiene. Da ich mit Waffen noch lange nicht so geschickt bin wie du, und es auch nie sein werde, muss ich mir den Rest des benötigten Geldes anders anschaffen. Kurz gesagt ich bin ein Autoschieber. Hauptsächlich beziehe ich meine Autos aus Ländern im Westen und selten auch aus Amerika. Jeder Autoschmuggel nach Japan ist immer eine neue Herausforderung und bis jetzt hat es noch immer geklappt.“, hatte Danne erzählt und dabei gegrinst. Auch Alec musste jetzt bei der Erinnerung grinsen. Danne’s Augen hatten gefunkelt und gestrahlt. „Ja, Danne ist wahrhaftig ein Autoschieber und guter Barkeeper.“, sagte Alec vor sich hin. Der Wagen donnerte die Strasse entlang, bis er schliesslich auf einen Waldweg gelangte, bei dem Alec den Gang herunterschalten musste, weil das Auto sonst ins Schlittern geraten wäre. Auf dem Boden lagen viele abgefallene Blätter und Matsch so weit das Auge reichte, denn am Tag zuvor hatte es heftig geregnet.

Nur mit Mühe hievte sich der Wagen vorwärts und wäre ein paarmal fast stecken geblieben. Die Blätter der Bäume waren dunkelgrün und die Vögel pfiffen ausgelassen, auf den Ästen. Mit einem flüchtigen Blick in die Tiefen des Waldes, hatte er zwei Eichhörnchen entdeckt, die, als der Wagen näher kam, schnell in den Wipfeln der Bäume verschwanden. Alec lenkte seine Gedanken zurück zu seinem geplanten Eindringen in den Stützpunkt von White Deer. Doch da ihm die Schönheit vom Strand nicht aus dem Kopf gehen wollte, verwarf er den Gedanken an das Planen wieder und konzentrierte sich auf den Pfad vor sich. Der Wald lief langsam aus. Nur noch wenige Bäume wuchsen und das Gras wurde voller. Wenige Minuten später ratterte der schwarze Chevrolet Impala aus dem Schatten der Bäume und fand sich auf einer Lichtung wieder. Das Gras war so hoch, dass es bis zu den Fenstern reichte. Alec lenkte den Wagen auf einen schmalen Pfad, den ihn durch das Gewucher führen sollte. Der Geruch von Erde und Blütenblättern drang ihm in die Nase und er musste niessen. Die Nase reibend suchte er nach der Abzweigung, die ihn wieder auf die Hauptstrasse bringen sollte. „Ah, da ist sie ja.“, sagte Alec und drehte das Steuerrad nach links.

Ein Piepsen entfuhr dem Wagen und Alec betrachtete nachdenklich ein Symbol hinter dem Steuerrad. Es blinkte rot. „Nicht schon wieder… Ich hab doch erst gerade getankt! So lange bin ich doch noch gar nicht unterwegs.“, murrte Alec und klopfte mit den Fingern auf das Lenkrad. Der erdige Boden, wurde langsam von steinernem Weg abgelöst und Alec erblickte in der Ferne Häuser und einige vorbei fahrende Autos. „Na endlich!“ Der Wagen fuhr in eine Gasse und weiter auf die Hauptstrasse. Die Tankstelle war nicht weit entfernt und so lenkte Alec seinen Wagen nach rechts und gleich drauf ab nochmals nach rechts. Er parkte vor einem Automaten und stieg aus.

 

Der Wind wehte um ihn herum. Eine erfrischende Briese, die den Geruch von Abgas, Rauch und Benzin mit sich trug. Alec tastete seine Jacke nach seinem Portemonnaie ab, fand es schliesslich in der Innentasche, nahm mehrere Münzen heraus und musterte den Automaten nachdenklich. „Hmm… Sechzig Liter sollten reichen.“ Alec tippte mit einer lockeren geschmeidigen Handbewegung auf die Tasten und warf das Geld ein. Ein leises Klicken war zu hören. Alec griff nach dem Schlauch und führte ihn in den Kanal seines Autos ein. „So meine Liebe. Jetzt gibt es Happi-Happi.“, säuselte Alec und drückte auf den Kopf, sodass das Benzin in den Tank floss. Während der Tank sich füllte, beobachtete Alec seine Umgebung und die Leute, die beim Kiosk nebenan ein und aus gingen. Zwei Männer mit dunkel blauen Jacken fielen ihm ins Auge. Sie schritten zielstrebig durch die Schiebetür des Kiosks und wandten sich an den Besitzer des Kleinladens. Alec konnte nicht verstehen, nach was sie ihn fragten, aber der Verkäufer wirkte etwas besorgt und blickte sich oft um, bevor er im Hinterzimmer verschwand. Die beiden Männer stützten sich mit dem Ellbogen auf der Theke auf und plauderten miteinander, während der Wartezeit.

 

Der Tank war gefüllt und Alec zog den Schlauch heraus und henkte ihn wieder an die Halterung des Automaten. Er öffnete die Autotür und setzte sich auf den Fahrerstuhl, ohne die Männer im Kiosk aus den Augen zu lassen. Der Ladenbesitzer stürzte aus dem Hinterräumchen heraus und hielt einen Zettel in der Hand, welcher er zögerlich einem der Männer überreichte. Dieser untersuchte den fetzen Papier genau, nickte dann und die Männer verliessen das Geschäft wieder, ohne einen Einkauf zu machen. Alec drehte den Schlüssel und der Motor sprang an. Die Räder rollten langsam über den geteerten Boden und Alec warf einen raschen Blick in den Kiosk und sah den Verkäufer, wie der mit Schweissperlen auf der Stirn gegen die Wand gelehnt war und die Augen schloss. Offenbar war er erleichtert, die Sache hinter sich zu haben. Nun galt seine Aufmerksamkeit wieder den Männern mit den blauen Jacken, die sogleich in ihren dunkelroten Toyota stiegen und davon rasten. Auch Alec legte einen Gang zu und fuhr aus der Tankstelle heraus und gliederte sich in den Strassenverkehr ein. „Was das wohl für ein Zettel war? Diese Typen sahen mir ja auch nicht gerade nach normalen Bürgern aus. Naja mir soll es egal sein, ich betreibe ja auch meine schmutzigen Geschäfte.“, flüsterte Alec vor sich hin und musste grinsen. Es war dunkel geworden und Alec fand es an der Zeit, nach Hause zu gehen. Die Nachtclubs hatten bereits geöffnet und von überall her, hörte man gedämpfte Musik aus den Häusern kommen. Auch Alec schaltete sein Radio ein und vernahm sofort wieder die Melodie, die ihm schon die ganze Zeit nachgelaufen war. Er summte mit und regte sich gleichzeitig über seine fehlende Kühlheit auf und verstummte wieder.

 

Die Wolken zogen am Himmel vorbei, die vom Winde angetrieben wurden. Der Mond kam zum Vorschein und einige Sternen waren zusehen. Darunter auch der kleine Wagen. Alec verrenkte sich fast den Hals, als der durch die Frontscheibe nach oben sah. Die Sterne spielgelten sich in Alec’s graublauen Augen wieder und er blinzelte und wandte sich wieder der Strasse zu. Nun wirkten Alec’s Augen eher grau und kalt. Er war müde und obwohl er Danne zu liebe eigentlich noch einen Plan aushecken wollte, wie er in Dark Poker eindringen konnte, überkam ihn der Gedanke noch einen Trinken zu gehen und parkte somit auf einem abgelegenen Platz neben einer Bar. Alec drückte die Türen der Bar auf und trat in den stickigen Aufenthaltsraum. Ein mulmiges Gefühl stieg in ihm auf, weil er nicht den Weg zu seiner Stammkneipe genommen hatte, sondern in eine solch verwahrloste Bar ging. Alec setzte sich auf einen der hohen Stühle, knallte einige Münzen auf den Tisch, pfiff einen der Barkeeper heran und bestellte einen feurigen Schnaps. Sake hatte er in letzter Zeit genug getrunken und er hatte Lust auf ein richtiges Männergetränk. Als Alec noch im Waisenhaus lebte, war er oft heimlich in eine Bar gegangen und hatte sich einen Schnaps bestellt. Nicht selten musste er danach würgen und keuchen, doch er liess es nie bleiben und bestellte immer wieder einen. Jetzt als er das Gläschen vor sich stehen hatte, lächelte er in sich hinein und leerte es in einem Zug. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, aber es war eine Wohltat. Alec wischte sich mit dem Handrücken den Mund und verlangte nach einem weiteren Glas. Der Barkeeper lächelte verschmitzt und füllte das Glas randvoll. Diesmal nahm Alec nur einen kleinen Schluck und behielt ihn eine Weile im Mund um den Geschmack voll auszukosten.

 

Als er geschluckt hatte sagte er zu dem Barkeeper: „Dieser Schnaps ist echt gut… Woher habt ihr ihn?“, liess aber den Blick auf dem Schnapsglas verharren. Er schwenkte den Inhalt und sah zu, wie der Schnaps in der Mitte einen kleinen Strudel bildete. „Schön, dass ihnen der Schnaps schmeckt. Er ist aus Amerika importiert worden. Ein echter Birnenschnaps aus Wilmington, Ein Prachtstück…“, seufzte der Barkeeper, während er die Schnapsflasche betrachtete. Alec erstarrte plötzlich. „Wilmington…“, murmelte er. „Haben sie was gesagt?“, fragte der Barkeeper, während er die Flasche immer noch väterlich musterte. „Tut mir leid ich muss gehen! Ich bin in Eile.“, sagte Alec plötzlich und stand auf. „Werter Herr! Ich wollte sie nicht vertreiben! Um Buddhas Wille nein!“ „Kein Problem! Ich muss los. Auf Wiedersehen“ Alec lief fluchtartig zur Tür, riss sie auf und fand sich im beissenden Regen und Windsturm wieder. Während Alec sich in der Bar vertan hatte, hatte draussen das Wetter umgeschlagen. Alec stand eine Weile an die Wand gelehnt im strömenden Regen. Seine Haare waren bereits nass und die Tropfen fielen ihm von den Haarspitzen. Alec beruhigte sich langsam wieder und genoss das kühle Nass. „Ich bin völlig durch den Wind… Nur weil ich Wilmington gehört habe. Ist doch idiotisch… Scheiss Waisenhaus!“ Alec fluchte, gab sich einen Ruck und trottete genervt durch den Regen, auf sein Auto zu. Alec griff in seine Jackentasche und holte die Schlüssel heraus. Als er den Richtigen gefunden hatte und aufschloss, öffnete er die Wagentüre und setze sich hinein. Er schnallte sich an und schloss die Tür wieder. Alec liess den Autoschlüssel in die Zündung gleiten und legte den Kopf in den Nacken. „Beschissener Tag heute…“ Er blickte auf den eingebauten Radio und überlegte ob er ihn einschalten sollte. Musik half Alec oft, wieder auf den Erdboden zu kommen und keinen Amoklauf zu veranstalten. Nicht selten hatte Danne Mühe gehabt ihn davon abzuhalten. Doch meistens siegte Alec’s Vernunft und der Gedanke an das Aufsehen was er veranstalten würde und dass White Deer davon Wind bekommen könnte, wäre nicht gerade vorteilhaft.

 

Alec verwarf den Gedanken, das Radio einzustellen, wieder und fuhr los. Der Chevrolet Impala holperte die gepflasterte Strasse hinunter und Alec schaute düster durch die Windschutzscheibe. Die Scheinwerfer erhellten die Umgebung vor Alec’s Wagen. Plötzlich schreckte Alec auf, denn er hatte eine schwarze Gestalt vor ihm entdeckt. Er drückte mit aller Kraft auf die Bremsklötze und es warf ihn nach vorne. Der Gurt drückte ihn wieder zurück und der Karren rollte aus. Alec war wie vom Kopf gestossen. Heute erinnerte ihn einfach alles an seine Kindheit, denn dieses Erlebnis vor sechzehn Jahren war ihm bis heute geblieben. Beinahe hätte er einen Autounfall verursacht und jemanden überfahren. Alec hatte eigentlich keine Probleme mit dem töten, da er es als Beruf tat. Auftragskiller zu sein war nicht immer leicht, aber wenn man einen eisernen Willen und ein abgestumpftes Mitleidsgefühl besass, war es kein Problem. Die schwarze Gestalt war hingefallen, stand aber wieder auf als sie bemerkt hatte, dass das Auto zur Ruhe gekommen war. Sie trat einige Schritte vor und somit in den Lichtschein der Scheinwerfer des Autos. Es war Danne.

 

Danne klopfte sich den Schmutz von der Jacke, schaute nun durch das Beifahrerfenster zu Alec rüber und grinste. Alec blickte mit weit geöffneten Augen zurück und sein Mund stand leicht offen. „Das kann nicht sein...“, dachte Alec. „Was tut Danne um diese Zeit in einem abgelegenen Wald nahe der Stadt. Normalerweise hat Dark Poker um diese Uhrzeit doch Hochbetrieb und da würde der Chef dieses Schuppens niemals fehlen dürfen?“ Danne schaute leicht verwirrt und öffnete die Wagentüre. „Gut dass du vorbei kommst. Darf ich mitfahren?“ Alec rührte sich nicht, schloss aber seinen Mund. „Alles okay bei dir?“, fragte Danne mit leicht besorgter Stimme. Es dauerte noch einen Augenblick bis Alec wieder klar denken konnte, schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, es ist alles okay… Aber was machst du um diese Uhrzeit auf einem verlassenen Waldpfad?! Ich hätte dich beinahe überfahren und du grinst mich an! In Dark Poker brauchen sie dich bestimmt schon!“ „Alec beruhige dich! Ich habe Dark Poker für heute Abend geschlossen, also keinen Grund zur Panik.“ „Wie bitte? Du hast deine Kneipe heute nicht geöffnet? Und wie bitteschön soll ich so mein Geld verdienen, wenn du die Kunden nicht herein lässt und somit von ihren Aufträgen erfährst?!“ Alec wurde zunehmend wütend. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Danne atmete tief durch. „Hör zu, ich erkläre es dir. Den Kunden habe ich angegeben, dass ich mit einer starken Grippe im Hinterzimmer liege und keinen Radau ertrage. Also keinen Grund zur Panik und im Moment hast du sowieso alle Hände voll zu tun, um in den Stützpunkt zu gelangen. Stimmt`s?“ Alec schaute düster drein und hackte nach: „Und was treibst du um diese Uhrzeit hier?“ Danne wurde blass. „Ich… Ich habe für einen Weihnachtsbaum sorgen wollen.“ Alec zog die Augenbrauen hoch. „Im Oktober? Aha… Immer doch. Und ich bin Schneewittchen. Komm raus mit der Sprache! Mir kannst du es erzählen. Hast du wieder eine abgeschleppt? Ist die jetzt schwanger?“ Danne winkte ab und überlegte rasch. „Nein. Ich musste einfach bisschen raus und frische Luft schnappen. Die Sache mit White Deer wird immer schlimmer und ich mache mir Sorgen, dass du nicht heil zurück kommst.“ Alec schien verdutzt. „Du hättest mir alles erzählen können. Aber das ist zu viel! Ich bin kein kleiner Junge mehr, dem man das Essen noch in den Mund stopfen muss! Ausserdem bist du nicht mein Vater und ich kann gut auf mich selbst aufpassen!“ Alec kam langsam in Rage und steigerte sich in sein Gerede hinein und wurde immer lauter, bis er schliesslich schrie. Danne wartete ab bis Alec sich etwas beruhigt hatte und sagte: „Eben, ich hätte es dir nicht sagen sollen. Ich dachte mir dass du so reagierst. Aber es ist nun mal so, ich sorge mich um dich und das wirst du auch nicht ändern können. Schliesslich kenne ich dich so lange und habe dich zu dem gemacht was du jetzt bist: Ein Auftragskiller. Und zwar ein verdammt Guter würde ich sagen.“ Alec`s Gesichtszüge wurden weicher und er lächelte schliesslich. „Gut, aber zerbrich dir nicht den Schädel deswegen, dass will ich noch machen!“, sagte Alec und schlug Danne auf die Schulter und fuhr los. Danne lächelte mild und die beiden verstummten. Sie hatten den Wald nun hinter sich gelassen und Danne fragte zögernd nach einer Weile: „Hast du jetzt ein Plan wie du in White Deer`s Aussenposten gelangst ohne drauf zu gehen?“ Alec hielt den Wagen an und schaute Danne in die Augen. „Du musst mich nicht ständig kontrollieren. Ich schaffe das ganz gut alleine und auf meine Art.“ „Aber“, wollte Danne erwidern. „Nichts aber! Steig aus!“, sagte Alec. „Was?“ fragte Danne verdatter. „Steig aus dem Wagen aus. Hier ist ein Bahnhof, da kannst du gut mit dem Zug weiter fahren.“ Danne blickte ihn nur irritiert an, dann schaute er zum Bahnhof und stieg aus. Alec zog die Türe zu, schaute Danne nochmals in die Augen und fuhr weiter.

 

Danne seufzte und sah sich um. Der Bahnhof besass ein Gleis und ein Wartehäuschen, das dem zerfallenen Pferdestall eines Kollegen von ihm glich. Die Wände waren besprayt und die Scheiben waren eingeschlagen worden. Danne fröstelte es und machte seine Jacke zu. Er schritt auf das Wartehäuschen zu und begutachtete die Abfahrtstafel der Züge, blickte auf seine Uhr, dann wieder zurück auf die Tafel und fluchte. Der Zug fuhr gerade einmal am Tag und das um drei Uhr am Nachmittag und jetzt war ein Uhr in der Nacht. Danne fluchte weiter vor sich hin, während er es sich auf der Bank im Wartehäuschen bequem machte. Sein Handy konnte er momentan nicht benutzen, da dieses kein Akku mehr hatte. Kaum hatte Danne eine angenehme Position gefunden krachte das Bänkchen ein und Danne schrie vor Wut.

 

Währenddessen ratterte Alec`s Wagen den bepflasterten Weg entlang zu sich nach Hause. Er musste noch Waffen einpacken und seine treue Pistole neu laden und polieren. Das Licht des Mondes schien auf die Motorhaube seines Autos und Alec bemerkte einen winzigen Flecken auf dem Lack. „Hoppla! Ich muss dich wohl wiedermal gründlich waschen. Du siehst mir ja wieder aus meine Kleine.“ Alec tätschelte die Ablagefläche hinter dem Steuerrad und kurvte um ein Haus herum, hinein in eine Seitengasse. Die Gasse wirkte düster und verlassen. Die Hausmauern ragten in die Höhe und liessen kein Licht mehr gewähren. Kurz bevor eine neue Abzweigung kam, nahm Alec den Fuss vom Gaspedal und liess den Chevrolet Impala ausrollen. Bevor die Stossstange die Wand küsste zog Alec die Handbremse an und der Wagen stand still. „Perfekt eingeparkt.“, meinte Alec und konnte gerade noch die Autotür öffnen, welche die Sicht auf einen leeren Türrahmen in der Wand eines Hauses frei machte. Alec rutschte aus dem Auto, schloss sanft die Tür und schloss ab. „Nicht weglaufen meine Süsse und schön warten. Morgen komm ich wieder.“ Alec warf dem Auto einen letzten liebevollen Blick zu, bevor er in der Dunkelheit des Hauses verschwand. Alec lief einen Gang entlang und stieg eine Treppe empor, bis er an eine metallische Tür gelangte. Er kramte erneut den Schlüssel hervor und schloss auf. Hinter der Tür lag ein kurzer Korridor wo auf der linken Seite eine Garderobe und eine Ablage für Schuhe standen. Alec trat ein und verriegelte die Tür hinter sich wieder. Er streifte sich den schwarzen langen Mantel ab und hängte ihn an einen Haken, stellte seine Schuhe auf ihren Platz und durchquerte den Korridor. Ein gemütliches Wohnzimmer kam zum Vorschein. Das rote Sofa mit dem weiss-schwarz gestreiften Teppich am Boden, auf dem ein Glastisch mit marmornem Beinen stand und die hell beige Kommode an der Wand harmonierten miteinander. In der Ecke stand eine Topfpflanze mit grünen Blättern, welche wieder einmal etwas Wasser nötig hätte. Weisse Vorhänge rundeten das Erscheinungsbild ab. Alec hatte mit Bedacht darauf geachtet, dass die Wohnung keinen Balkon hatte, da dies eine weitere Möglichkeit für Einbrecher wäre ihr Unwesen in der Wohnung zu treiben. Anschliessend an das Wohnzimmer lagen das Bad, die Küche und das Schlafzimmer.

 

Alec schritt zum Badezimmer und schaute sich um. Das Bad bestand aus einer Toilette, einem Lavabo mit Spiegel und einer Dusche mit integrierter Badewanne. Alec betrachtete sich kurz im Spiegel und strich eine Strähne aus dem Gesicht. Er kniete nieder und machte sich an den Fliesen der Badewanne zu schaffen. Eine von ihnen löste sich welche die Sicht auf eine Unmenge von Pistolen, Gewehren, Messern, Munitionen, Seilen, Bomben, Feuerzeugen, und diversen anderen Utensilien frei machte. Alec zog ein „Mauser Kar 98K Spring“, ein Gewehr, heraus. „Nein… Zu unhandlich…“ Er lege es wieder hinein und zog ein Revolver „Ruger Alaskan 454raus und begutachtete ihn. „Genau solch einen brauche ich jetzt.“ Alec legte noch ein paar Bomben, ein Seil, eine Armbrust, eine Ersatzpistole, drei Messer, Munition und mehrere Wurfsterne neben sich auf den Boden. „Ich brauche einen besseren Gürtel…“, stelle Alec fest, als er versuchte das alles an seinem Gürtel mit den vielen Taschen und Schlaufen zu verstauen. Er griff ein letzes Mal in die Kammer und holte einen Gürtel mit noch mehr Fertigkeiten heraus und verschloss die Öffnung zur Kammer wieder mit der Fliese. Alec steckte die Pistole und den Revolver je an eine Seite des Gurtes, daneben ein Messer und die beiden anderen Messer je an ein Bein unter der Hose. Die Wurfsterne packte er jeweils in eine Tasche am Gürtel und hob das Seil über die Schulter und nahm die Armbrust in die Hand. Alec stapfte zurück ins Wohnzimmer, wo er den Gürtel, die Armbrust und das Seil nochmals ablegte.

 

Er schlenderte zur Küche und guckte, was der Kühlschrank zu bieten hatte. Gähnende leere… Alec seufzte, nahm die Butter heraus, öffnete eine Schublade, schnitt sich zwei Scheiben Brot ab, bestrich diese mit der gelblichen Masse und füllte ein Glas mit Hahnenwasser. Alec ass im Stehen und schaute währenddessen aus dem Fenster, hinauf zum sternenbesähten Himmel. Als er den letzen Krümel Brot in seinen Mund gestopft und das ganze mit Wasser hinunter gespült hatte lief Alec zurück ins Wohnzimmer und liess sich auf dem Sofa nieder, schaltete den Fernseher ein. Es lief ein Horrorfilm, jedenfalls schrie gerade eine braunhaarige Frau, während eine Etage darüber eine Prostituierte ihrem Auserwählten beglückte. Nur halbwegs interessiert fielen Alec`s Augen zu und er schlief nach wenigen Minuten ein. Er träumte, dass er auf der Flucht vor schwarzen Gestalten mit Laiserbrillen war und in seinem Chevrolet Impala sass. Die Laiser hatten sein geliebtes Auto durchlöchert und während Alec einen Augenblick nach hinten schaute und auf die Gestalten schoss, achtete er nicht auf die Strasse, fuhr über eine Klippe und der Wagen stürzte in die Tiefe. Er überschlug sich mehrere Male, aber bevor Alec und der Chevrolet Impala unten aufprallten, schreckte Alec aus dem Schlaf.

Schweissgebadet setzte er sich auf und schaute auf die Uhr am Fernseher. Es war halb drei Uhr. Alec schaltete mit der Fernbedienung den immer noch laufenden TV ab und spritzte sich im Bad Wasser ins Gesicht, um sich Durchblick zu verschaffen. Als er einigermassen wieder wach war schnallte sich Alec den Gürtel mit den Waffen um die Hüfte und die Armbrust auf den Rücken und legte sich das Seil über die Schultern. Nun war er bereit für die Erfüllung seines Auftrages im Aussenposten von White Deer und die Befragung von dem dort gefangenen Mizuka Hoshiro. Alec schritt zur Tür öffnete sie und verschloss sie gleich wieder hinter sich, lief hinunter zu seinem Wagen, warf das Seil auf den Beifahrersitz und fuhr los, hinaus aus der dunklen Gasse und auf direktem Weg zu White Deer.

 

Der Wagen holperte die steinige Strasse entlang und die Räder liessen den Matsch in alle Richtungen spritzen. Lange Zeit war nichts zu sehen, ausser Wiese auf der linken und ein Fluss auf der rechten Seite. Dieser schien leicht grünlich. „Muss wohl an den vielen Algen liegen und ich habe so oft darin gebadet…“, dachte Alec und schauderte. Da erinnerte er sich an Danne wie er immer sagte, wenn Alec sich über schmutziges Wasser ärgerte: „Denk an die armen Kinder in Afrika! Die haben noch dreckigeres Wasser als wir hier und sowieso sind es nur die Algen, die es grün scheine lassen. In Wahrheit ist es sauberer als manch ein Wasser. Immerhin kommt es direkt aus den Bergen.“ Alec rollte die Augen. Die Sichel des Mondes rutschte hinter der Wiese am Horizont hinunter und die Sonne machte sich bemerkbar. Ein leicht rotgelber Schein erhellte das Tal. Vor dem Chevrolet Impala kamen mehrere Häuser zum Vorschein, der Anfang der Stadt, inmitten sich der Stützpunkt von White Deer war. „Ich raffe es immer noch nicht, wieso diese hinterhältigen Deppen mitten in der Stadt weilen und nie von den Bullen gefilzt werden… Die Polizei muss schon hirnlos sein, wenn sie all den Seich von denen glauben und sie ohne Verdacht zusammenarbeiten.“, murmelte Alec und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht, welche kurz darauf wieder an der selben Stelle hinfiel. Alec erreichte die Stadt und sauste durch die ersten Gassen, weiter zum Kern der ganzen Häuser. Sein Puls war sichtlich erhöht, er konnte sich sein Grinsen nicht mehr verkneifen und seine Augen nahmen ein psychohaftes Starren an, als er an das Kommende dachte. Alec parkierte sein Auto einige Meter nahe einer Eiche neben dem Haupttor zu White Deer. Der Tag war noch jung und Alec packte das Seil, warf es sich über die Schulter und stieg aus dem Wagen. Die Strasse war menschenleer und alle Fenster der Häuser waren noch mit eisernen Fensterläden verschlossen. Anscheinend traute die Bevölkerung White Deer doch nicht ganz, da es sonst nicht nötig gewesen wäre die Fenster mit solch massiven Fensterläden zu verbarrikadieren. Alec blickte sich um und betrachtete White Deer`s Stützpunkt, der in die Höhe ragte. Das Dach war weinrot und die weisse Fassade schimmerte golden in der aufgehenden Sonne. Das weitgehende Areal war durch ein hohes Metallgitter begrenzt. Das Tor war nicht weit entfernt und mit einer silbernen Kette, mit mehreren Schlössern versperrt. Auf beiden Seiten des Tores befanden sich steinige Säulen und in einer von ihnen befand sich eine Gegensprechanlage mit Klingel. Alec reizte es einfach mal die Klingel zu drücken, irgendeinen Schrott in die Gegensprechanlage zu quatschen, gemütlich durch das Tor zu schlender und zu schauen was passieren würde. Seine Vernunft siegte allerdings und er schüttelte den Kopf. Eine Gestalt kam hinter den Mauern des Stützpunktes hervor und Alec`s Aufmerksamkeit wurde auf sie gelenkt. Das Wesen war mager, jedoch recht gross, mit schwarzbraunem Fell. Es war ein Dobermann und wo einer war, waren auch noch mehr. Alec fühlte sich leicht blöde bei dem Gedanken, dass er keinen Gedanken in die Bewachung ausserhalb des Stützpunktes verschwendet hatte, sondern sich immer nur auf das Innere fixiert hatte. Er blickte nach oben und musterte den etwa fünf Meter hohen Baum. Flink wie ein junger Affe schwang sich Alec an den Ästen durch die Luft, hinauf zur Krone der Eiche. Ohne Mühe hatte er die brüchigen Stellen umgangen und fand sich nun auf der Spitze des Laubbaumes wieder, jedoch genug von den Blättern geschützt, um nicht entdeckt zu werden. Von hier aus hatte Alec eine gute Übersicht auf das Gelände und erspähte neun Wachhunde. Bei früheren Aufträgen hatte Alec bereits mit diesen Viechern zu tun und ihm war aufgefallen, dass diese ausgebildeten Wachhunde sehr auf Blut fixiert waren. Er sah umher und entdeckte ein Krankenhaus auf der anderen Strassenseite. Der Killer stieg vom Baum hinunter und überquerte fix die Strasse und huschte um die Ecke. Hier befand sich die Ein- und Ausfahrt für die Notfallpatienten, Alec schlenderte diese hinunter und nahm gleich die erste Treppe, welche hinauf zur Klinik führte. Ein etwas älterer Herr hockte am Empfang und sprang sofort auf, als er Alec die Stufen empor steigen sah, in der Annahme, dass es sich um einen Notfall handelte. Mit einem Satz sprang Alec neben den Mann und hielt ihm ein Messer an die Kehle. „Wo geht es zur Blutspende?“, fauchte er leise. Der Empfänger antwortete schockiert: „Dass kann ich ihnen nicht sagen, tut mir leid.“ Alec erhöhte den Druck auf den Hals und seine Augen öffneten sich langsam weiter und er grinste breit. „Ach wirklich? Bist du dir sicher?“, säuselte Alec dem Mann ins Ohr. „Schon gut, schon gut!“, entgegnete der Herr panisch, „Gehen sie in das dritte Obergeschoss, dann immer rechtshalten, bis sie zur Wartezone 2 gelangen und dort gerade aus. Am Ende des Ganges steht ein Schild auf dem „Blutspende“ steht. Dort in der ersten Tür von links ist unser ganzes Lager. Bitte lassen sie mich gehen! Ich habe Frau und Kinder zu Hause!“ Alec grinste noch breiter. „Aber ich nehme an, dass dieser Raum nicht unverschlossen ist… Oder bin ich da im Unrecht?“ Der Mann schluckte und holte mit zitternden Fingern einen Schlüsselbund aus der Tasche und liess ihn in Alec`s offene Hand fallen. „Danke.“, säuselte Alec dem Empfänger ins Ohr und schnitt ihm die Kehle durch. Das Blut spritze auf den Boden und besudelte Alec`s Gesicht und Mantel. Ohne mit der Wimper zu zucken warf Alec den abgetrennten Kopf in den Mülleimer und schritt den besagten Weg entlang, bis er schliesslich vor der Tür zum Blutlager stand. Aus weiter Ferne hörte Alec näherkommende Schritte hörte und eine Tür, welche langsam aufging. Alec huschte hinter ein Aquarium, welches eigentlich eine angenehme Stimmung für die wartenden Patienten bringen sollte und verharrte so. Eine junge blonde Krankenschwester erledigte gerade die Nachtkontrolle. Sie trug eine weisse Bluse und einen kurzen türkisen Rock mit ebenfalls weissen Stumpfhosen, dazu türkise Ballerinas. Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und endete in ihrem Nacken. In ihren Händen trug sie ein Klemmbrett, auf welchem sich Unterlagen zu den verschiedenen Patienten befanden. Sie schritt durch die Wartezone und hielt vor dem Aquarium an und holte eine Dose Fischfutter aus der hellgrünen Kommode unten dran. Die Krankenschwester öffnete den schwer aussehenden Deckel des Aquariums welches eine Menge voller farbenprächtigen Fischen enthielt und schüttete Futter in das Wasser. Sie beobachtete eine Weile die Fische, wie diese ihren After-Midnight-Snack verschlangen. Ihr Blick schweifte hin und her und verharrte eine Weile auf der anderen Seite des Aquariums, direkt auf Alec`s Gesicht. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff dass dies kein Bild oder ein Fisch, sondern ein düsterer blutverschmierter Mann war, der sie da anstarrte und hämisch grinste. Ihr Gesicht verlor jede Spur von Farbe und sie wich an die Wand zurück. Alec, der es nun als nutzlos empfand weiterhin hinter dem Aquarium zu kauern, erhob sich und schritt auf die Dame zu und sprach: „Keine Angst, ich tu dir nichts, solange du nicht schreist…“ Die Krankenschwester schrie wie am Spiess und wollte davon rennen, doch Alec warf ihr sein Messer in die Wade und sie stürzte zu Boden. „Bitte… Bitte… Lass mich leben! Ich bin noch so jung!“, flehte sie und Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. Warmes Blut ergoss sich auf die weissen Fliesen und breitete sich aus. Die junge Frau hielt sich das Bein und rutschte rückwärts davon, weg von dem Killer und weg von dem vielen Blut. „Ach… Das tut mir aber leid. Das schöne Blut. Ist ja fast schade darum, aber ich hab dich gewarnt: Leben oder schreien und du hast dich für schreien entschieden“, sagte Alec freundlich. „Nein! Nicht! AAAAAAAAAAAAAAAAAH!“, kreischte die Krankenschwester, als er einen Schritt vortrat und ihr das Messer aus der Wade zog und es stattdessen durch ihren Kehlkopf bohrte. Die Frau zuckte noch kurz, dann erschlaffte ihr Körper. Alec riss das blutverschmierte Messer aus dem Leichnam, putze es am nicht mehr ganz so weissen Outfit der Krankenschwester ab und steckte es zurück an seinen Gürtel. Er zog die Frau an den Haaren etwas nach oben und begutachtete den durchgehenden Stich, aus dem weinrote Flüssigkeit quoll und legte den Kopf schief. „Echt schade um die wertvolle Substanz…“ Alec bückte sich zu der Frau hinunter und leckte zärtlich an der Wunde. Das Blut hatte einen süssen, jedoch leicht eisenhaltigen Geschmack. Alec`s Augen leuchteten während er mit der Zunge den Lebenssaft der jungen Dame aufleckte. Es benetze seine Lippen und tropfte ihm vom Kinn auf seine, ohnehin schon blutigen Kleidern. Nach wenigen Minuten hatte er allerdings genug und verlangte jetzt nach einem ordentlichen Glas Milch. „Milch ist einfach doch besser…Aber sie hat mir die Mühe erspart in den Kühlschrank zu müssen.“, murmelte er und erhob sich. Immer noch leise vor sich hin murmelnd, ob er sich vielleicht nicht mal eine Herde Kühe zulegen und eine eigene Milchproduktion starten sollte, liess er die Frau los, um sie gleich darauf am Fussknöchel zu packen.

„Ich möchte eine weiss-schwarz-gescheckte, und eine ganz schwarze Kuh!“, schwärmte Alec vor sich hin. Die leblose Krankenschwester wurde von ihm durch die Gänge geschleift und ihr Kopf und die Arme schlugen regelmässig gegen die Wände. Alec hatte einen Finger auf seine Lippen gelegt und seine Vorstellungen von seiner Milchproduktion wurden immer klarer. „Ich kaufe mir ein kleines Haus am Waldrand und rund herum gibt es Weideland. Die riesige Kuhherde kann am Morgen nach dem Melken hinaus, und kommt am Abend für die zweite Melkstunde wieder in den Stall… Danne kann mir beim anschliessen der Melkmaschine dann helfen. Ja genau, so mache ich es!“ Er stiess beide Arme in die Luft und das andere Bein der Krankenschwester, welches Alec nicht festhielt krachte gegen den Türrahmen und der Auftragskiller konnte hören wie die Knochen splitterten. „Huuups! Das war wohl zu viel des Guten …“, meinte Alec mit einem heiteren Lächeln auf dem Gesicht. Er schritt nun zügiger voran und rannte schliesslich fast die Treppe hinunter und der Kopf der jungen Frau donnerte die Stufen hinunter und hinterliess eine Blutspur auf den weissen Fliessen. Alec durchschritt die Notfallstation und warf noch kurz einen Blick auf den kopflosen Mann am Empfang und grüsste ihn kurz mit der Hand, während er weiterschritt.

 

Eine kühle Briese durchzog seine Haare und Alec atmete tief ein. Er überquerte die Strasse und blieb neben dem Baum, auf dem er vorhin gesessen hatte stehen, warf die tote Frau über das Metallgitter. „Die hat aber auch gar kein Fett auf den Rippen…“, sagte Alec nebenbei und schwang sich anschliessend auf den Baum, holte sein Seil und die Armbrust heraus und blickte kurz auf die Krankenschwester hinunter und anschliessend auf die Hunde, welche in hohem Tempo näherkamen. Er befestigte das Seil an dem Haken, welcher auf die Armbrust gelegt war, zielte auf ein Fenster im zweiten Stockwerk vom Stützpunkt und drückte ab. Der Haken schoss durch die Luft und durchbrach die Fensterscheibe. Alec zog etwas an dem Seil, wodurch sich der Haken im Fensterrahmen verankerte, fädelte einen Griff auf das Seil auf und knotete das andere Ende des Seiles am Baumstamm fest. Er nahm den Griff fest in beide Hände und mit einem erneuten Blick auf die Krankenschwester und die Hunde, welche sich nun ebenfalls an ihrem Fleisch und Blut ergötzten, sauste Alec dem Seil entlang über das Areal auf den Stützpunkt von White Deer zu.


Weiter mit Kapitel 2

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