Chapter 2


Danne klopfte sich den Schmutz von der Jacke, schaute nun durch das Beifahrerfenster zu Alec rüber und grinste. Alec blickte mit weit geöffneten Augen zurück und sein Mund stand leicht offen. „Das kann nicht sein...“, dachte Alec. „Was tut Danne um diese Zeit in einem abgelegenen Wald nahe der Stadt. Normalerweise hat Dark Poker um diese Uhrzeit doch Hochbetrieb und da würde der Chef dieses Schuppens niemals fehlen dürfen?“ Danne schaute leicht verwirrt und öffnete die Wagentüre. „Gut dass du vorbei kommst. Darf ich mitfahren?“ Alec rührte sich nicht, schloss aber seinen Mund. „Alles okay bei dir?“, fragte Danne mit leicht besorgter Stimme. Es dauerte noch einen Augenblick bis Alec wieder klar denken konnte, schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, es ist alles okay… Aber was machst du um diese Uhrzeit auf einem verlassenen Waldpfad?! Ich hätte dich beinahe überfahren und du grinst mich an! In Dark Poker brauchen sie dich bestimmt schon!“ „Alec beruhige dich! Ich habe Dark Poker für heute Abend geschlossen, also keinen Grund zur Panik.“ „Wie bitte? Du hast deine Kneipe heute nicht geöffnet? Und wie bitteschön soll ich so mein Geld verdienen, wenn du die Kunden nicht herein lässt und somit von ihren Aufträgen erfährst?!“ Alec wurde zunehmend wütend. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Danne atmete tief durch. „Hör zu, ich erkläre es dir. Den Kunden habe ich angegeben, dass ich mit einer starken Grippe im Hinterzimmer liege und keinen Radau ertrage. Also keinen Grund zur Panik und im Moment hast du sowieso alle Hände voll zu tun, um in den Stützpunkt zu gelangen. Stimmt`s?“ Alec schaute düster drein und hackte nach: „Und was treibst du um diese Uhrzeit hier?“ Danne wurde blass. „Ich… Ich habe für einen Weihnachtsbaum sorgen wollen.“ Alec zog die Augenbrauen hoch. „Im Oktober? Aha… Immer doch. Und ich bin Schneewittchen. Komm raus mit der Sprache! Mir kannst du es erzählen. Hast du wieder eine abgeschleppt? Ist die jetzt schwanger?“ Danne winkte ab und überlegte rasch. „Nein. Ich musste einfach bisschen raus und frische Luft schnappen. Die Sache mit White Deer wird immer schlimmer und ich mache mir Sorgen, dass du nicht heil zurück kommst.“ Alec schien verdutzt. „Du hättest mir alles erzählen können. Aber das ist zu viel! Ich bin kein kleiner Junge mehr, dem man das Essen noch in den Mund stopfen muss! Ausserdem bist du nicht mein Vater und ich kann gut auf mich selbst aufpassen!“ Alec kam langsam in Rage und steigerte sich in sein Gerede hinein und wurde immer lauter, bis er schliesslich schrie. Danne wartete ab bis Alec sich etwas beruhigt hatte und sagte: „Eben, ich hätte es dir nicht sagen sollen. Ich dachte mir dass du so reagierst. Aber es ist nun mal so, ich sorge mich um dich und das wirst du auch nicht ändern können. Schliesslich kenne ich dich so lange und habe dich zu dem gemacht was du jetzt bist: Ein Auftragskiller. Und zwar ein verdammt Guter würde ich sagen.“ Alec`s Gesichtszüge wurden weicher und er lächelte schliesslich. „Gut, aber zerbrich dir nicht den Schädel deswegen, dass will ich noch machen!“, sagte Alec und schlug Danne auf die Schulter und fuhr los. Danne lächelte mild und die beiden verstummten. Sie hatten den Wald nun hinter sich gelassen und Danne fragte zögernd nach einer Weile: „Hast du jetzt ein Plan wie du in White Deer`s Aussenposten gelangst ohne drauf zu gehen?“ Alec hielt den Wagen an und schaute Danne in die Augen. „Du musst mich nicht ständig kontrollieren. Ich schaffe das ganz gut alleine und auf meine Art.“ „Aber“, wollte Danne erwidern. „Nichts aber! Steig aus!“, sagte Alec. „Was?“ fragte Danne verdatter. „Steig aus dem Wagen aus. Hier ist ein Bahnhof, da kannst du gut mit dem Zug weiter fahren.“ Danne blickte ihn nur irritiert an, dann schaute er zum Bahnhof und stieg aus. Alec zog die Türe zu, schaute Danne nochmals in die Augen und fuhr weiter.

 

Danne seufzte und sah sich um. Der Bahnhof besass ein Gleis und ein Wartehäuschen, das dem zerfallenen Pferdestall eines Kollegen von ihm glich. Die Wände waren besprayt und die Scheiben waren eingeschlagen worden. Danne fröstelte es und machte seine Jacke zu. Er schritt auf das Wartehäuschen zu und begutachtete die Abfahrtstafel der Züge, blickte auf seine Uhr, dann wieder zurück auf die Tafel und fluchte. Der Zug fuhr gerade einmal am Tag und das um drei Uhr am Nachmittag und jetzt war ein Uhr in der Nacht. Danne fluchte weiter vor sich hin, während er es sich auf der Bank im Wartehäuschen bequem machte. Sein Handy konnte er momentan nicht benutzen, da dieses kein Akku mehr hatte. Kaum hatte Danne eine angenehme Position gefunden krachte das Bänkchen ein und Danne schrie vor Wut.

 

Währenddessen ratterte Alec`s Wagen den bepflasterten Weg entlang zu sich nach Hause. Er musste noch Waffen einpacken und seine treue Pistole neu laden und polieren. Das Licht des Mondes schien auf die Motorhaube seines Autos und Alec bemerkte einen winzigen Flecken auf dem Lack. „Hoppla! Ich muss dich wohl wiedermal gründlich waschen. Du siehst mir ja wieder aus meine Kleine.“ Alec tätschelte die Ablagefläche hinter dem Steuerrad und kurvte um ein Haus herum, hinein in eine Seitengasse. Die Gasse wirkte düster und verlassen. Die Hausmauern ragten in die Höhe und liessen kein Licht mehr gewähren. Kurz bevor eine neue Abzweigung kam, nahm Alec den Fuss vom Gaspedal und liess den Chevrolet Impala ausrollen. Bevor die Stossstange die Wand küsste zog Alec die Handbremse an und der Wagen stand still. „Perfekt eingeparkt.“, meinte Alec und konnte gerade noch die Autotür öffnen, welche die Sicht auf einen leeren Türrahmen in der Wand eines Hauses frei machte. Alec rutschte aus dem Auto, schloss sanft die Tür und schloss ab. „Nicht weglaufen meine Süsse und schön warten. Morgen komm ich wieder.“ Alec warf dem Auto einen letzten liebevollen Blick zu, bevor er in der Dunkelheit des Hauses verschwand. Alec lief einen Gang entlang und stieg eine Treppe empor, bis er an eine metallische Tür gelangte. Er kramte erneut den Schlüssel hervor und schloss auf. Hinter der Tür lag ein kurzer Korridor wo auf der linken Seite eine Garderobe und eine Ablage für Schuhe standen. Alec trat ein und verriegelte die Tür hinter sich wieder. Er streifte sich den schwarzen langen Mantel ab und hängte ihn an einen Haken, stellte seine Schuhe auf ihren Platz und durchquerte den Korridor. Ein gemütliches Wohnzimmer kam zum Vorschein. Das rote Sofa mit dem weiss-schwarz gestreiften Teppich am Boden, auf dem ein Glastisch mit marmornem Beinen stand und die hell beige Kommode an der Wand harmonierten miteinander. In der Ecke stand eine Topfpflanze mit grünen Blättern, welche wieder einmal etwas Wasser nötig hätte. Weisse Vorhänge rundeten das Erscheinungsbild ab. Alec hatte mit Bedacht darauf geachtet, dass die Wohnung keinen Balkon hatte, da dies eine weitere Möglichkeit für Einbrecher wäre ihr Unwesen in der Wohnung zu treiben. Anschliessend an das Wohnzimmer lagen das Bad, die Küche und das Schlafzimmer.

 

Alec schritt zum Badezimmer und schaute sich um. Das Bad bestand aus einer Toilette, einem Lavabo mit Spiegel und einer Dusche mit integrierter Badewanne. Alec betrachtete sich kurz im Spiegel und strich eine Strähne aus dem Gesicht. Er kniete nieder und machte sich an den Fliesen der Badewanne zu schaffen. Eine von ihnen löste sich welche die Sicht auf eine Unmenge von Pistolen, Gewehren, Messern, Munitionen, Seilen, Bomben, Feuerzeugen, und diversen anderen Utensilien frei machte. Alec zog ein „Mauser Kar 98K Spring“, ein Gewehr, heraus. „Nein… Zu unhandlich…“ Er lege es wieder hinein und zog ein Revolver „Ruger Alaskan 454“ raus und begutachtete ihn. „Genau solch einen brauche ich jetzt.“ Alec legte noch ein paar Bomben, ein Seil, eine Armbrust, eine Ersatzpistole, drei Messer, Munition und mehrere Wurfsterne neben sich auf den Boden. „Ich brauche einen besseren Gürtel…“, stelle Alec fest, als er versuchte das alles an seinem Gürtel mit den vielen Taschen und Schlaufen zu verstauen. Er griff ein letzes Mal in die Kammer und holte einen Gürtel mit noch mehr Fertigkeiten heraus und verschloss die Öffnung zur Kammer wieder mit der Fliese. Alec steckte die Pistole und den Revolver je an eine Seite des Gurtes, daneben ein Messer und die beiden anderen Messer je an ein Bein unter der Hose. Die Wurfsterne packte er jeweils in eine Tasche am Gürtel und hob das Seil über die Schulter und nahm die Armbrust in die Hand. Alec stapfte zurück ins Wohnzimmer, wo er den Gürtel, die Armbrust und das Seil nochmals ablegte.

 

Er schlenderte zur Küche und guckte, was der Kühlschrank zu bieten hatte. Gähnende leere… Alec seufzte, nahm die Butter heraus, öffnete eine Schublade, schnitt sich zwei Scheiben Brot ab, bestrich diese mit der gelblichen Masse und füllte ein Glas mit Hahnenwasser. Alec ass im Stehen und schaute währenddessen aus dem Fenster, hinauf zum sternenbesähten Himmel. Als er den letzen Krümel Brot in seinen Mund gestopft und das ganze mit Wasser hinunter gespült hatte lief Alec zurück ins Wohnzimmer und liess sich auf dem Sofa nieder, schaltete den Fernseher ein. Es lief ein Horrorfilm, jedenfalls schrie gerade eine braunhaarige Frau, während eine Etage darüber eine Prostituierte ihrem Auserwählten beglückte. Nur halbwegs interessiert fielen Alec`s Augen zu und er schlief nach wenigen Minuten ein. Er träumte, dass er auf der Flucht vor schwarzen Gestalten mit Laiserbrillen war und in seinem Chevrolet Impala sass. Die Laiser hatten sein geliebtes Auto durchlöchert und während Alec einen Augenblick nach hinten schaute und auf die Gestalten schoss, achtete er nicht auf die Strasse, fuhr über eine Klippe und der Wagen stürzte in die Tiefe. Er überschlug sich mehrere Male, aber bevor Alec und der Chevrolet Impala unten aufprallten, schreckte Alec aus dem Schlaf.

Schweissgebadet setzte er sich auf und schaute auf die Uhr am Fernseher. Es war halb drei Uhr. Alec schaltete mit der Fernbedienung den immer noch laufenden TV ab und spritzte sich im Bad Wasser ins Gesicht, um sich Durchblick zu verschaffen. Als er einigermassen wieder wach war schnallte sich Alec den Gürtel mit den Waffen um die Hüfte und die Armbrust auf den Rücken und legte sich das Seil über die Schultern. Nun war er bereit für die Erfüllung seines Auftrages im Aussenposten von White Deer und die Befragung von dem dort gefangenen Mizuka Hoshiro. Alec schritt zur Tür öffnete sie und verschloss sie gleich wieder hinter sich, lief hinunter zu seinem Wagen, warf das Seil auf den Beifahrersitz und fuhr los, hinaus aus der dunklen Gasse und auf direktem Weg zu White Deer.



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