Chapter 4

„Milch ist einfach doch besser…Aber sie hat mir die Mühe erspart in den Kühlschrank zu müssen.“, murmelte er und erhob sich. Immer noch leise vor sich hin murmelnd, ob er sich vielleicht nicht mal eine Herde Kühe zulegen und eine eigene Milchproduktion starten sollte, liess er die Frau los, um sie gleich darauf am Fussknöchel zu packen.

„Ich möchte eine weiss-schwarz-gescheckte, und eine ganz schwarze Kuh!“, schwärmte Alec vor sich hin. Die leblose Krankenschwester wurde von ihm durch die Gänge geschleift und ihr Kopf und die Arme schlugen regelmässig gegen die Wände. Alec hatte einen Finger auf seine Lippen gelegt und seine Vorstellungen von seiner Milchproduktion wurden immer klarer. „Ich kaufe mir ein kleines Haus am Waldrand und rund herum gibt es Weideland. Die riesige Kuhherde kann am Morgen nach dem Melken hinaus, und kommt am Abend für die zweite Melkstunde wieder in den Stall… Danne kann mir beim anschliessen der Melkmaschine dann helfen. Ja genau, so mache ich es!“ Er stiess beide Arme in die Luft und das andere Bein der Krankenschwester, welches Alec nicht festhielt krachte gegen den Türrahmen und der Auftragskiller konnte hören wie die Knochen splitterten. „Huuups! Das war wohl zu viel des Guten …“, meinte Alec mit einem heiteren Lächeln auf dem Gesicht. Er schritt nun zügiger voran und rannte schliesslich fast die Treppe hinunter und der Kopf der jungen Frau donnerte die Stufen hinunter und hinterliess eine Blutspur auf den weissen Fliessen. Alec durchschritt die Notfallstation und warf noch kurz einen Blick auf den kopflosen Mann am Empfang und grüsste ihn kurz mit der Hand, während er weiterschritt.

 

Eine kühle Briese durchzog seine Haare und Alec atmete tief ein. Er überquerte die Strasse und blieb neben dem Baum, auf dem er vorhin gesessen hatte stehen, warf die tote Frau über das Metallgitter. „Die hat aber auch gar kein Fett auf den Rippen…“, sagte Alec nebenbei und schwang sich anschliessend auf den Baum, holte sein Seil und die Armbrust heraus und blickte kurz auf die Krankenschwester hinunter und anschliessend auf die Hunde, welche in hohem Tempo näherkamen. Er befestigte das Seil an dem Haken, welcher auf die Armbrust gelegt war, zielte auf ein Fenster im zweiten Stockwerk vom Stützpunkt und drückte ab. Der Haken schoss durch die Luft und durchbrach die Fensterscheibe. Alec zog etwas an dem Seil, wodurch sich der Haken im Fensterrahmen verankerte, fädelte einen Griff auf das Seil auf und knotete das andere Ende des Seiles am Baumstamm fest. Er nahm den Griff fest in beide Hände und mit einem erneuten Blick auf die Krankenschwester und die Hunde, welche sich nun ebenfalls an ihrem Fleisch und Blut ergötzten, sauste Alec dem Seil entlang über das Areal auf den Stützpunkt von White Deer zu.

 

 

 

Kapitel 2

 

Alec flog durch die Luft und das Glas zerbarste unter seinen Stiefeln, als er das eine Ende des Seils erreicht hatte. Er liess den Griff los und klopfte sich die Scherben seinem Mantel. Alec sah sich um. Der Raum war dunkel und nur der Mondschein erhellte ihn ein wenig, an den Wänden hingen Perserteppiche und diverse Jagdtrophäen. Darunter war auch der Kopf eines Yaks zu sehen. „Diese Mistkerle! Yaks geben die beste Milch auf Erden! Man erschiesst keine solch wundervollen Tiere!“ Kochend vor Wut stampfte Alec durch das Zimmer, öffnete die Tür, trat auf den Flur und schongleich sah er sich zwei Wachmeistern von White Deer gegenüber, welche offenbar den Lärm der brechenden Fensterscheibe gehört hatten. Erneut zog Alec sein Messer und bewusst nicht seine Pistole, um keinen unnötigen Lärm zu verursachen und schlitzte beiden im selben Zug den Bauch auf. Ein leises Gurgeln war zu hören, bevor die Wächter gleichzeitig zu Boden stürzten und dort reglos liegenblieben. „Was ist denn das? Die waren ja höchstens zweite Klasse! Hat White Deer nicht mehr zu bieten als solch zwei nichtsnutzige Sprösslinge zu beauftragen die Korridore zu bewachen? Lächerlich…“ Feixend rannte Alec den Flur entlang und nahm eine Treppe in das obere Stockwerk. Auf halbem Weg wurde er durch fünf, in rotschwarze Uniformen gekleidete, Männern aufgehalten. „Na hoffentlich habt ihr etwas mehr auf dem Kasten als die vor euch!“, schrie der Mann mit dem schwarzen Mantel und schnappte sich mit der einen Hand eine Pistole und mit der anderen seinen Revolver und feuerte je einen Schuss ab. Die Wachmänner sprangen zur Seite, holten ebenfalls ihre Waffen heraus und einer von ihnen schleuderte einen Wurfstern nach Alec, dem er geschickt auswich. Alec feuerte erneut acht nacheinander folgende Bleikugeln ab, welche die Bahn zu ihren Zielen fanden. Drei der fünf Uniformierten brachen zusammen während die anderen Beiden erschrocken ihnen dabei zusahen. Alec griff in eine Tasche an seinem Gürtel, packte eine Bombe und warf diese direkt in das Gesicht des grösseren Wachmanns und trat rasch einige Schritte zurück. Die Bombe explodierte, zerfetze das Gesicht und riss gleichzeitig den zweiten Mann in den Tod. Staub rieselte von der Decke und Alec genoss die Nachwirkungen der Bombe und blieb schliesslich in der Stille stehen. „Hach… Ich konnte mich einfach nicht zurück halten. Jetzt habe ich aber einen schönen Lärm veranstaltet… Ich bin doch ein Volltrottel!“, belächelte er sich selbst. Er hob den Kopf und bahnte sich einen Weg durch die Staubwade vor ihm, schritt um eine Ecke, schaute in einige Räume, zerschmetterte mit der Faust einige Überwachungskameras und fand sich schliesslich vor einer dicken Marmortüre wieder. Sie machte einen stabilen Eindruck und war durch Acht Schlösser und Stangen verschlossen. „Hier muss wohl mein toller Kollege gefangen sein…“ Alec klopfte mit dem Fingerknöchel gegen die Wand und die Stangen und meinte:„Scheinen sehr stabil zu sein. Schade um den teuren Marmor aber Pech.“

Er packte zwei weitere Bomben aus, legte eine auf den Türgriff, die andere auf den Boden, gleich neben der untersten Stange, eilte zum anderen Ende des Korridors und zielte mit seinem Revolver auf die untere Bombe und betätigte den Abzug. Die untere Bombe ging in die Luft und durch die Explosion wurde auch der zweite Sprengkörper aktiviert und es erklangen laute Knalle und unter roten, gelben und blauen Funken wurde die Türe zertrümmert. Alec kratzte sich am Kopf und schaute mit schiefem Blick dem kleinen Feuerwerk zu, welches sich vor seinen Augen veranstaltete. Danne hatte seine Finger wieder Mal nicht von Alec`s Sachen lassen können und hatte an der Bombe herumgebastelt. Als sich der Rauch etwas gelegt hatte, stieg Alec durch das Loch im Marmor und fand sich in einem kleinen Raum mit einem breiten Fenster wieder. Der Mondschein erhellte auch dieses Zimmer und offenbarte die Sicht auf einen breiten Stuhl. Ein ausgemergelter Mann mit langen dunkelbraunen Haaren und schiefen gelben Zähnen war auf ihn gefesselt. Die Bartstoppeln des Mannes zeugten von seiner langen Gefangenschaft bei White Deer. Seine Arme und Beine waren durch Metallschienen an den Sessel geschnallt und ein eisernes Stück, welches einer Schüssel ähnelte lag über seinem Kopf und verdeckte das halbe Gesicht. Sein Körper wurde mit einem Sicherheitsbügel, wie man ihn von den Bahnen auf dem Rummel her kannte an den Stuhl gepresst.

Alec ging auf den Gefesselten zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. „Du niederträchtiges Scheusal! Was hast du diesem Abschaum erzählt, hä! Haben sie dich weich geschlagen? Konntest du dieses Mal nicht zu deiner Mami flüchten und darauf hoffen, dass deine stinkenden Untertanen dir zur Hilfe eilen? Nein… Aber ich bin gekommen!“, fauchte Alec. „Ach… Diese Stimme kenne ich doch! Das ist dieser Alec Shay, von dem so viele reden. Soll ein blutrünstiger Psychopath sein, der seine Arbeit als Auftragskiller allerdings nicht übel erledigt. Hab ich recht?“, kicherte Mizuka Hoshiro und entblösste seine Reihe gelber Zähne. Alec nickte, unter dem Wissen, dass der geknebelte Mann ihn nicht sehen konnte und hielt ihm seinen Revolver unter das Kinn. „Was hast du ihnen alles erzählt? Na los, sag schon!“, zischte Alec und der Gefangene erwiderte: „Ich hab nur so viel erzählt wie ich musste und für richtig hielt.“ „Geht’s auch genauer?! Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit!“ Hoshiro kicherte erneut und lachte schliesslich laut los. „Dummer Junge! Ich kann ihnen alles erzählen wenn ich möchte. Ich brauche nur diesen Knopf hier zu drücken und schon stehen sie vor der Tür. Im Grunde ist der Knopf dafür gedacht, dass ich sie rufen kann, falls ich doch noch etwas mitteilen möchte, aber man kann ihn auch missbrauchen… Sie würden mich freilassen, da bin ich mir sicher, wenn ich ihnen dich statt mich anbiete. Wenn ich kooperiere bin ich da fein raus. Hihihi!“ Alec erblasste und blickte auf den roten Knopf unter Hoshino`s Finger, welche diesen liebevoll streichelten. „Das wagst du nicht! Du bist zwar niederträchtig, aber ein solches Weichei und Kollegenschwein bist nicht mal du. Ich werde dich töten falls du es tust, also sag mir jetzt alles was du erzählt hast und du bleibst am Leben!“, drohte Alec. „Tut mir leid mein Lieber, aber du hast wohl falsch gelegen.“ Mit diesen Worten drückte der Gefangene den Knopf und eine schallende Sirene ertönte. Aus allen Löchern stoben Mitarbeiter von White Deer und schon war Alec von ihnen umzingelt.

„Falsch gehandelt!“, zischte Alec, betätigte den Abzug, die Kugel schoss in den Kopf von Mizuka Hoshino und zertrümmerte sein Gehirn. Pfeilschnell hatte Alec ein paar Wurfsterne in seiner Tasche gepackt und gegen seine Gegner geworfen. Die erste Reihe der Wachmänner stürzte zu Boden, doch ihr Platz wurde bereits wieder von neuen Männern eingenommen. Drei Messer flogen haarschaft an seinem Kopf vorbei und eines von ihnen hinterliess einen tiefen Schnitt in Alec`s Wange. Mit seinem Revolver und seiner Pistole brachte er weitere Mitglieder zum Fall, handelte sich dafür einen Streifschuss am linken Arm und einige Faustschläge im Bauch ein. Er steckte seine Waffen in die Schlaufe am Gürtel zurück, backte einer der umliegenden Männer und schiss ihn durch die Scheibe aus dem Fenster. Mit gezielten Tritten und Schlägen prügelte er die Wachmänner in seiner Umgebung K.O. und befreite sich mit seinem Messer von Zweien, die ihn von hinten gepackt hatten. In einem kurzen Augenblick des Verschnaufens hörte man ein „Klock“ dann ein laufendes Ticken. Alec schaute sich um und entdeckte einen Meter von ihm entfernt eine Zeitbombe. „Verdammt nochmal! Wollt ihr uns alle umbringen?!“ Er rannte auf sie zu und kickte sie mit aller Kraft aus dem Fenster. Die tickende Bombe schoss durch das Loch in der Scheibe, durch die kurz zuvor der Mann geflogen war, flog über das Gelände und schlug wenige Meter neben einer Eiche auf dem Boden auf. Alec`s Augen weiteten sich. Was er da sah, liess sein Herz erstarren und Furcht kam in ihm auf.

Die Eiche, an dem die Bombe gefallen war, war keine andere als die Eiche, neben der er zuvor seinen Chevrolet Impala abgestellt hatte. „NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!“, schrie Alec und krallte sich mit den Fingernägeln in die Wange. Eine laute Explosion hallte durch die Strassen und der halbe Baumstamm war weggesprengt und sein geliebtes Auto war auf der einen Seite angekohlt. „Puh…Es war keine Bombe mit sehr hohem Sprengstoffgehalt…“ Alec rieb sich den Schweiss von der Stirn und plötzlich stockte ihm der Atem. Die Eiche begann zu kippen. Zuerst ganz sachte, dann immer schneller und krachte schliesslich auf den Kofferraum des schwarzen Autos. „Ääääääääähhhhhhhhhhhhhhh!“, kreischte Alec wie ein Mädchen! „Süsse! Mein Schatz! Was haben sie dir angetan!“

Langsam, ganz langsam drehte sich Alec wieder seinen Gegnern zu. Seine Augen funkelten und traten hervor. Die Kiefer waren hart aufeinander gepresst und seine Zähne kamen zum Vorschein. Aus seiner Mimik liess sich schliessen, dass er jeden Moment Feuer speien würde. Er schrie, er fauchte und brüllte. In einer unbeschreiblichen Wut metzelte er seine Angreifer nieder und in seinem Wahn kannte er keine Gnade. Das Blut spritze in alle Richtungen und besudelte die Wände um ihn herum. Sein schwarzer Mantel flatterte in der Luft und das letze was die Opfer sahen, war ein, von Schmerzen und Hass erfülltes Gesicht, bevor sie zum letzen Mal ihre Augen schlossen. Die Mitglieder von White Deer wehrten sich mit Leibeskräften, feuerten wild um sich, trafen zum Teil auch ihre eigenen Kollegen und flohen schliesslich aus dem Raum und verschwanden in der Dunkelheit.

Langsam legte sich Stille um Alec. Er stand ruhig da, machte keinen Wank und das einzige was sich bewegte war das Blut welches von seinen Kleidern und Waffen tropfte und aus den Körpern der umliegenden Leichen floss. Auf ihren Gesichtern war das blanke Entsetzen abgebildet und erst nach einigen Minuten schleppte sich Alec aus dem Raum. Es war weit und breit niemand zu sehen, es hatten alle die Flucht ergriffen. Langsam lief er aus dem Gebäude hinaus und durchquerte das Gelände. Wenn ihm einer der Dobermänner zu nahe kam, wurde auch dieser kaltblütig mit einem Schuss seines Revolvers durch das Herz getötet. Das Haupttor war durch die Sprengkraft der Bombe ebenfalls leicht verbogen und so konnte sich Alec durch die Gitterstäbe quetschen und ging ganz langsam auf sein beschädigtes Auto, zu und strich vorsichtig über den zerkratzten Lack. Mit enormem Kraftaufwand schob er den Baumstamm ab dem Kofferraum, welcher mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug, und betrachtete sein mitgenommenes, sonst immer schön gepflegtes Auto. Alec sank auf die Knie. Immer noch eine Hand an dem Auto haltend, kugelte ihm eine einsame Träne über die Wange, hinab zu seinem Kinn und tropfte schliesslich auf den Boden. Alec schrie aus Leibeskräften und verfluchte die Götter, wenn es denn solche gab, kickte mit aller Kraft mit dem Fuss in den Baumstamm, was einen stechenden Schmerz in seinem grossen Zehen verursachte und begann erneut zu fluchen. Alec kochte vor Wut, riss die Autotür auf, setzte sich auf den Fahrersitz und schloss die Tür wieder, allerdings mit einer Sanftheit wie ein Anderer sein neugeborenes Kind streicheln würde. Er steckte den Schlüssel rein, drehte ihn und löste die Handbremse. Dem Chevrolet Impala entfuhr ein lautes Stöhnen, bevor der Motor ansprang und Alec trat aufs Gaspedal. Die Reifen begannen sich zu drehen und der schwarze Schrotthaufen setze sich in Bewegung, auf dem Weg zu Danne`s Bar; Dark Poker.

 

Die Reifen rollten über den Asphalt, die Häuser schnellten an dem Auto vorbei und Alec hatte seinen Blick in die Ferne gerichtet. In dem Stadtviertel brannten keine Lichter mehr und alle Fensterläden waren geschlossen. Ein streunender Hund rannte schnell hinder dem Auto vorbei und bald schon hatte Alec und sein Chevrolet Impala die Stadt und somit den gestürzten Stützpunkt von White Deer hinter sich gelassen.

Der Boden bestand aus Erde und Schlamm, welcher zur Seite spritze als der Wagen darüber fuhr. Alec kümmerte es nicht mehr gross, ob sein Wagen jetzt auch noch schmutzig war. Er wollte etwas überlegen, konnte seine Gedanken aber nicht sammeln und alles was sich in seinem Kopf abspielte war die Szene, als er die Bombe aus dem Fenster warf, der Baum kippte und sein demoliertes Fahrzeug. Die Zeit flog dahin, die Sonne bahnte sich bereits einen Weg über den Horizont und Alec konnte endlich wieder klarer Denken und sah sich um. Er kannte dieses Gebiet und entdeckte neben sich Zuggleise. Der Chevrolet wurde langsamer, als er das Bahnhofsgebäude erreichte und blieb schliesslich vor einer Bank, auf der eine zerknautschte Person lag stehen. Die Person bewegte sich ein bisschen, rieb sich die Augen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Schwankend erhob sich der blondhaarige Mann und klopfte sich den Staub von der Jacke. Danne sah sich um und richtete seine Augen zuerst auf den schwarzen Schrotthaufen namens Chevrolet Impala und anschliessend auf seinen Fahrer und Besitzer, Alec. Mit einem Mal war Danne völlig wach und sein Gesicht lief rot an. „Du verdammter Dreckssack! Was fällt dir eigentlich ein mich an einem Bahnhof abzusetzen an dem nur einmal am Tag ein Zug fährt! Du hast sie wohl nicht mehr alle!“ Alec zog eine Augenbraue hoch, öffnete die Tür zum Beifahrersitz, nickte von Danne zum Sitz und sagte gelassen: „Pech. Ich hatte es eilig und du bist selbst schuld, wenn du dich um solch eine Uhrzeit im Wald herumtreibst mit einem dahergelaufenen Flittchen!“ „Was soll das heissen?!“, brause Danne auf. Alec legte eine Hand auf Danne`s Schultern und fragte energisch: „Ist jetzt auch egal. Kannst du das wieder herstellen?“ Er deutete auf den Kofferraum des Chevrolet Impala. Danne`s Augen weiteten sich. „Meine Fresse, was hast du mit deinem Auto angestellt! Ich hab ihn dir geschenkt und das ist dein Dank dafür?!“ Alec wurde zornig: „Verdammt nochmal, ich war bei White Deer und ein Baumstamm ist auf mein Schatz gefallen! Du weißt gar nicht was ich mir seit do für Sorgen mache! Aber du kannst es doch reparieren, nicht?“ Danne`s Augenpartie zuckte. Es war ihm anzusehen, dass er sich ungeheuerlich konzentrieren musste um nicht zu schreien und nickte dafür nur. „Poah! Ich liebe dich! Du bist mein Held! Hörst du mein Schnittchen? Du wirst wieder gesund!“, rief Alec voller Freude und tätschelte das Ablagebrett vor dem Steuerrad. Danne rollte die Augen, während Alec den Motor anliess und davonbrauste.

Während der Fahrt erzählte Alec seinem Freund in allen Einzelheiten von der vergangenen Nacht bei White Deer. Auch von seinem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus, der Schiesserei und den Hunden. Danne`s Kommentare waren kurz aber zeigten Interesse. „Aber hör mal Alec…“ „Was ist?“, fragte Alec etwas genervt, weil Danne ihn bei seiner Schilderung unterbrochen hatte. „Wieso hast du eigentlich nicht gleich rumgeballert, sonder zuerst das Messer gezückt. Alec schaute ihn verdutzt an und antwortete: „Ist das nicht offensichtlich? Ich wollte möglichst keinen Lärm machen, sodass ich unbeschadet davon komme! Kurz dem Verräter den Hals durchschneiden und weg wäre ich wieder gewesen.“ „Naja, dein Plan ist wohl ziemlich in die Hosen gegangen. Du hast eine unschuldige Frau ermordet, in der Gegend herumgeballert und dein Auto zerstört!“ Alec schnaubte bei der Erwähnung seines Wagens und beendete somit die Konversation. Den Rest der Fahrt legten sie stumm zurück und Danne liess nach einer Weile des Schweigens Musik von Bob Marley laufen. Alec schnaubte erneut, tolerierte aber den fürchterlichen Musikgeschmack Danne`s.

 

Der Chevrolet Impala 67 fuhr auf dem Kiesplatz vor Dark Poker vor und Alec parkierte ihn am Rande eines Blechhaufens. Danne stieg aus, und Alec folgte ihm in die Bar. Der Blondhaarige stand hinter die Bar und goss sich ein Glas Vodka ein. „Und was ist mit meiner Karre?“, fragte Alec. „Die repariere ich morgen, wenn ich Zeit habe…“, antwortete Danne und leerte das Glas in einem Zug. Alec drückte Danne die Vodkaflasche an die Brust und zischte: „Sofort Danne! Du reparierst mein Schmuckstück sofort!“ Danne`s Blick verfinsterte sich, drehte auf dem Absatz um, packte sich die Werkzeugkiste aus einem Schrank nebenan und verschwand im Licht der aufgehenden Sonne. „Ich genehmige mir etwas von deinem Alkohol. In Ordnung?“, rief Alec ihm nach, doch er bekam keine Antwort mehr und zuckte mit den Schulter. „Das fasse ich mal als „Ja“ auf.“ Er hörte wie Danne draussen fluchte und in der Werkzeugkiste wühlte. Alec griff nach einer Flasche Sherry, steckte sie sich in den Mund, nahm auf einem Barhocker platz und stillte erstmals seinen Durst mit der ersten Flasche.

Danne fluchte erneut, als er sich an die Arbeit machte. Er schweisste die rissige Röhre des Auspuffs wieder zusammen, stellte wieder einen ebenen Kofferraum her, flickte die Löcher im Polster, erneuerte das Schloss zum Kofferraum, setze eine neue Heckscheibe ein, erneuerte den Lack und brachte die Lichter wieder zum laufen. Die Sonne kletterte währenddessen weiter in die Höhe und als das gleissende Sonnenlicht auf Danne`s Rücken brannte und ihm der Schweiss von der Stirn tropfte war er fertig. Der Chevrolet Impala glänzte wie neu und Danne schleppte sich zurück in die Bar um Alec die freudige Nachricht zu überbringen. Er öffnete die Tür zu Dark Poker, trat ein und erstarrte. Der Boden war übersät mit Flaschen aller erdenklichen Sorten Alkohol. Nur waren alle leer. Ein wankender und leise vor sich hin summender Alec sass auf dem Barhöcker und exte gerade eine weitere Schnapsflasche. Er hatte rote Wangen und seinem Blick nach zu urteilen hatte er mehr als einen über den Durst getrunken. „Was zur Hölle…“, Danne traute seinen Augen nicht. „Du mieser Alkmörder! Du hast meinen ganzen Vorrat leer gesoffen! Was soll ich jetzt den Gästen anbieten!“ Danne schrie die ganze Bude nieder, rastete völlig aus und depperte Alec eine mit einer leeren Flasche vom Boden über den Kopf. Das Glas zerberstete und Alec kippte vom Barhöcker und schlug hart auf dem Steinboden auf. Danne atmete schwer, kochend vor Wut und pfefferte weitere leere Flaschen durch die Gegend und exte aus Frust gleich auch noch eine Flasche Sherry.

 

 

 

-Wumm-

 

 

„Du mieses Drecksstück! Was habe ich dir gesagt? Du hast in der Küche nichts verloren, ausser wenn du den Abwasch machen musst!“ Eine pummelige Frau, mit braunen lockigen Haaren, schrie gerade durch das ganze Waisenhaus und schlug wie eine Furie auf einen kleinen schwarzhaarigen Jungen ein. Ihr Gesicht war knallrot angelaufen und die Kochkelle, war bereits mit Blut bespritzt. „Du widerst mich an! Schon nur wenn ich dein Gesicht sehe! Verschwinde aus meinem Blickfeld oder du wirst den Tag bereuen, an dem du noch einmal im Vorratsschrank wühltest! Die nächsten zwei Tage gibt es kein Essen für dich! Wenn du willst kannst du die Ratten unter deiner Matratze anbeissen und sonst verhungere doch, du elendiger Wicht…“, schrie die Frau namens Mrs. Methhock. Der kleine Junge hatte die Hände über den Kopf geschlungen und wimmerte leise. Nach einem erneuten Tritt in den Unterlaib des Knaben watschelte die Frau von dannen. Alec hustete und spuckte. Aus seiner Nase tropfte warme rote Flüssigkeit, seine Lippen waren aufgeplatzt und sein ganzer Körper schmerzte von der erneuten Tracht Prügel. Die blauen und violetten-grünen Flecken auf seiner Haut von vergangener Woche waren noch nicht verheilt, als heute bereits die neuen kamen. Der gepeinigte Bursche setzte sich auf und rieb sich den Kopf. „Verdammtes Miststück…“, fluchte er und stand auf. Seine Knie waren noch etwas wackelig und so torkelte er wie ein Betrunkener durch die Küche zur Türe, nicht ohne noch einen Laib Brot unter sein zerfetztes Shirt zu stecken. Da sein Körper so abgemagert war, wurde das Gebäck nicht entdeckt und Alec konnte es ungehindert in seine Kammer schmuggeln. Er setze sich auf sein Bett und riss mit den Zähnen ein Stück Brot ab und verschlang es gierig. Die letzen Tage hatte er sich nur von einem Teller Suppe mit Klössen ernährt, immer noch die Strafe von den letzen Wochen. Der Junge hatte viele Regeln gebrochen und gestern beim Abwaschen wieder ausversehen fünf Teller fallen gelassen. Dies hatte ihm eine weitere Ohrfeige kassieren lassen und ein zusätzlicher Tag mit nur einem Teller Suppe und Klössen. Alec war ein Rebell, wenn es um Dinge ging die ihm nicht passten. Seit seiner „Einlieferung in die Hölle“ vor fünf Jahren, wie er den Zuzug in das Waisenhaus nannte, hatte er mit Bedacht darauf geachtet, nichts freiwillig zu tun und auch ja nicht freundlich zu sein. Dieses Benehmen hatte ihm auf Dauer auch keinen einzigen Freund unter den Kindern, welche dort auch ihr jämmerliches Dasein fristeten, beschert. Alec war als gewalttätiger, psychisch gestörter Unruhestifter bekannt, obwohl er den Kindern nie etwas getan hatte. Die Einzigen, welche unter seiner Rebellion zu Leiden hatten waren die Aufseher und der Rektor des Heimes. Es wurde gemunkelt dass Alec eine Affäre mit dem Rektor hatte, da der Leitende sich immer in den Schritt fasste, wenn ihm Alec über den Weg lief und ihm zuzwinkerte. Alec war dann jeweils schneller gelaufen, doch er konnte den Blick des Rektors immer in seinem Nacken spüren. Oftmals hatte er ihn auch gebeten in sein Büro zu kommen, doch bis jetzt konnte er sich noch jedes Mal davor drücken.

 

Alec steckte den Rest des Brotes in sein Kopfkissen, da er sowieso nicht zu befürchten hatte, dass jemand sein Bett machen würde und huschte zum Fenster. Die Sonne war bereits untergegangen und er blickte in die Finsternis der Nacht und lauschte den Geräuschen der Nacht. Es zirpten Grillen und in der Ferne hörte er einen Uhu. Nicht weit von dem Waisenhaus entfernt war ein Stück Wald, welches die Kinder nicht betreten durften. Alec tat es trotzdem und er fühlte sich dort wohler und sicherer als irgendwo sonst auf dem Areal der Hölle. Alec hatte sich dort eine Art Wohnung eingerichtet. Er hatte in wochenlanger Arbeit ein Baumhaus in der Mitte des Waldes gebaut und es mit der Zeit häuslich eingerichtet. Er hatte Nägel und Hammer aus dem Keller geklaut, sowie ein paar Wolldecken, ein Seil und ein Taschenmesser. In das Seil hatte er mehrere Knoten gemacht, sodass er sich an diesen halten konnte, um auf den Baum seines Baumhauses zu klettern. Dort konnte er sich gut verkriechen, wenn sie eigentlich einen Marsch hinter sich hätten bringen müssen, oder er wie so oft zusammengeschlagen wurde. Bis jetzt hatte ihn dort noch niemand gefunden und wenn Alec weiterhin so vorsichtig war wie bisher, würde dies auch noch lange so bleiben.

 

Alec blinzelte und wandte sein Blick von dem Stück Wald und legte sich in seine Pritsche. Das Holz knarrte leise, als er es sich darauf bequem machte. Neben ihm schnarchten seine Zimmergenossen und Alec zog wie gewohnt die Decke über sein Gesicht, um das Schnarchen etwas zu übertönen. Er konnte kaum einschlafen, wenn er ein monotones Geräusch vernahm. Alec hatte allgemein ein sehr leichter Schlaf, aus dem er auch gerissen wurde, wenn sich jemand mit einem lauten Schnarcher auf die andere Seite drehte. Er wusste, dies würde wiedermal eine lange Nacht geben und drehte sich auf den Bauch. Mit offenen Augen blinzelte er durch die Dunkelheit. Das Zimmer wurde vom Mondschein etwas erhellt und Alec betrachtete die Zeichnung des Mondes. Er überlegte sich, ob man in der Nacht vom Mond aus auch solch eine tolle Aussicht auf die Erde habe, wie er jetzt auf den Mond. Die Lichtstahle warfen schemenhafte Gestalten an die Wände und Alec begann Bilder aus ihnen zu sehen, bis er schliesslich so müde war und einschlief.

 

Am nächsten Morgen wurde Alec durch lautes Geschrei geweckt. Die pummelige Frau war mit Pfanne und Kelle durch die Schlafstetten gepoltert und schlug wie wild mit der Kelle auf den Topf ein, wodurch ein nerv tötendes Klirren verursacht wurde. So lief die morgendliche Weckphase immer ab und die Kinder rieben sich die Augen, gähnten und begannen sich anzuziehen. Nur Alec blieb so lange liegen, bis Mrs. Methhock mit der Kelle auf seine Finger schlug (das einzige, was von Alec unter der Bettdecke hervor schaute). Alec zischte leise, stand dann aber doch wiederwillig auf und ging zum Frühstück hinunter. Oder wie man diesen Teller voll matschigem Gerstenbrei nennen sollte. Der schwarzhaarige Junge würgte seinen Anteil mit Wiederwillen hinunter und musste bei jedem Bissen darauf achten, dass das ganze Essen nicht wieder auf direkten Weg zurück kam, aus dem es in seinen Magen gekommen war. Der letze Löffel war hinuntergeschluckt und Alec erhob sich und ging ins Bad. Dort waren bereits einige Jungs versammelt und lachten. Alec war neugierig und trat näher. Die Knaben hatten einen Kreis um eine Toilette gebildet und einer von ihnen drückte gerade das Gesicht eines Jungens mit Hornbrille in die Kloschüssel. Der Bursche schnappte nach Luft, als er für kurze Zeit aus seinem Elend befreit wurde, um gleich danach wieder in der braunen Brühe des Klos auszuharren. Alec schüttelte den Kopf und schlenderte weiter. Er hatte es aufgegeben irgendjemandem zu helfen. Ihm wurde schliesslich auch nie geholfen, und wenn er aus einer Laune hinaus jemanden gerettet hatte, wurde er von den Tätern angegriffen und der Errettete stellte sich auch gegen ihn, um auf keinen Fall als sein Verbündeter da zustehen. Alec wusste auch nicht genau was sie alle gegen ihn hatten, doch im Grunde genommen hatte es ihn nach der ersten Woche im Heim auch nicht mehr gross gekümmert, da es von Anfang an so war. Alec stellte sich vor ein Waschbecken, griff nach einem Lappen und begann sich das Gesicht und den Oberkörper zu waschen. Das kühle Nass tat ihm gut, nach den Schlägen des letzen Abends. Er begutachtete seinen Körper und tastete nach den blauen Flecken. Er zuckte zusammen, als er über einen besonders grossen und dunkelvioletten Bluterguss fuhr. „Verdammte Scheisse!“, fluchte Alec. Damit hatte er die Aufmerksamkeit der Gruppe von Burschen erweckt, welche ihn daraufhin musterten und noch lauter zu lachen begangen, als sie seinen geprügelten Körper sahen. Der Betroffene schwenke nur seinen Kopf zur Seite, strich sich das Haar aus dem Gesicht, blickte die Bande böse an, zog sich ein frisches T-Shirt über den Kopf und verliess die Waschkammer. Er schritt durch den Gang, rannte eine Wendeltreppe hinunter, durchquerte den Eingangsbereich und quetschte sich durch einen Fenster, welches leicht geöffnet war. Alec sprang vom Fenstersims ins Gras und rannte über die Wiese zum Wald. Bevor er den Wald betrat blickte er noch über die Schulter, um zu sehen ob ihn niemand bemerkt hatte und spurtete schliesslich in die Tiefen des Waldes.

 

Nach einigen Minuten laufen kam er zu seinem Ziel. Er war nun dicht in den Wald eingedrungen und stand vor einem Baumhaus. Es war dunkelbraun, von den Jahren, welche es nun schon dort war, war es gekennzeichnet mit Spinnweben und Kerben im Holz. Das Dach war mit grossen Rindenstücken, Zweigen und Laub gebastelt worden. Nur ein kleines Fenster war vorhanden und ein Loch im Boden der Baumhütte, welches jeweils von einer besonders grossen Rinde bedeckt wurde.

 

Alec schüttelte den schmalen Stamm einer nebenstehenden Eiche und ein dickes Seil fiel mit lautem Getöse hinunter. Der Junge sprang zur Seite, bevor ihn das Seil am Kopf erwischte. Es hatte etwas gebrauch, bis Alec den Dreh draussen hatte, wie er dem Seil jeweils entgehen konnte, da es immer etwas anders fiel und auch nicht jedes Mal am gleichen Ort gelagert wurde. Alec rupfte kräftig am Seil, um zu prüfen ob es noch an Baumhaus hielt. In das Tau waren in regelmässigen Abständen Knoten gemacht worden, durch die sich der Bursche nun in die Höhe schwang. Durch das ofte Klettern war Alec`s Armmuskulatur trainiert worden und auch sonst kam für ihn Training nicht zu kurz. Im Waisenhaus hatte man keine Hobbys. Entweder musste man abwaschen, die Klos putzen, den Boden schruppen, die Fenster säubern oder eine andere Hausarbeit erledigen. Nur selten war da Zeit für sich selbst, doch Alec verschaffte sich jeweils etwas mehr Zeit für sich, als ihm zustünde. Diesen Augenblick verbrachte er abseits von den anderen und in weiter Entfernung vom Waisenhaus: in seiner Baumhütte.

Alec schob die Rinde, die das Loch bedeckte mit einer Hand zur Seite und stieg hindurch. Es zeigte ihm einen luftigen Raum, von etwa vier auf vier Metern. Die Höhe war so eingeplant, dass Alec ohne Probleme stehen und sogar etwas hüpfen konnte. In einer Ecke lagen mehr oder weniger weiche Decken, die seine Couch bildeten und einige Messer und Nägel steckten in einem Baumstumpf nebenan. Alec hatte sich einen kleinen Tisch gebastelt, der ihm etwa bis zu den Knien kam und davor ein geklautes Kissen gelegt und ein grosser Teil des Baumhauses nahm seine Holzschnitzerei in Anspruch. Mit den Küchenmessern bearbeitete er gerne das Holz und schnitze Skulpturen und vor allem Waffen. Mit Vorliebe griff er zum Messer und liess eine Pumpgun entstehen, oder eine Schrotflinte. Seine fertiggestellten Meisterwerke wurden dann jeweils auf ein, etwas wackliges, Bücherregal gestellt und mit Steinen so in Pose gebracht, dass man sie sehen konnte. Neben dem Regal stand ein Schwert. Es hatte mehrere Wochen gedauert, bis er das geeignete Holz gefunden hatte, dann nochmals viele Wochen bis der Grundriss entstanden war und dann kamen noch die aufwendigen Verzierungen hinzu und der letze Schliff der Klinge. Auch dieses war aus Holz gefertigt, endete in einer geschwungenen Spitze und die prachtvolle Musterung im Griff gab dem Schwert den letzen Kick. Alec packte das Schwert, legte es in ein Lacken, band ein Seil um den Lacken und liess es daran durch die Luke im Boden wieder auf den Erdboden gleiten. Kurz danach kletterte Alec selbst den Strick wieder hinunter und packte sein Goldstück wieder aus. Er wog das Schwert in den Händen, worauf er es gleich mit dem ersten Schlag durch die Luft sausen liess. „Noch so gut wie neu.“, grinste Alec. Er hob das Schwert auf seine Schultern, griff mit beiden Händen je ein Ende des Holzes und drehte seinen Oberkörper von einer Seite zur andern. Jedes Mal, bevor er die Richtung änderte verharrte er eine Weile in dieser Position, damit seine Muskeln gut gedehnt wurden. Nach einigen Wiederholungen legte er das Schwert bei Seite und dehnte er seine Beine, wie er es manchmal im Fernsehen bei Fussballspielen gesehen hatte. An besonderen Anlässen, durften die Kinder nämlich Fernsehen. Zum Beispiel an Geburtstagen oder Festen.

 

Alec griff im Stehen nach seinen Füssen, berührte sogar den Boden, richtete sich langsam wieder auf und liess sich nach hinten kippen um sich kurz danach mit den Händen wieder aufzufangen. Sein Körper bildete eine kleine Brücke und seine Rippen kamen zum Vorschein. Mit einem Ruck und viel Körperbeherrschung stiess er sich mit den Beinen vom Boden ab und ging in den Handstand. In dieser Stellung spreizte er seine Beine soweit er konnte und liess seine Ellenbogen langsam einknicken. Alec`s Nase erreichte fast den erdigen Boden, als er sich wieder in die Höhe stämmte. Auch diese Übung wiederholte er mehrmals, bis ihm der Schweiss vom Kinn tropfte und er wieder aufrecht stand.

Er ging in die Hocke, packte sein Schwert und liess es langsam von der einen Seite zur anderen gleiten, holte zum Schlag aus, schwang es allerdings kurz vor den Aufprall nach rechts und hechtete selbst zur Seite. Mit einer runden Rolle, fing er den Sturz geschickt ab, stoss sich am nahegelegenen Baum ab und sprang mit erhobenem Schwert auf eine kleine Blume zu. Kurz vor dem Aufprall blockte Alec den Schlag ab und liess das Holzschwert sachte das Blümchen berühren. Er kniete nieder, legte seine Waffe neben sich und stupste die Pflanze leicht an. Sie kippte nach hinten und schwang wieder hervor. Sie war etwa so hoch wie Alec`s Handbreite. Der Stiel war giftgrün und mit feinen Härchen übersät, die Blüte war hellrosa mit einem weissen Kern in der Mitte. Alec roch daran und musste niesen. „Hach immer das Selbe…“, meinte er und nieste erneut. Er rieb sich die Nase und schaute zum Himmel. Die Sonne schimmerte durch das Blätterdach und warf kleine Schatten auf den Waldboden. Dieser war bedeckt von Moos, alten braunen Blättern und kleinen gedeihenden Pflänzchen, wie zum Beispiel der hellrosanen Blume zwischen Alec`s Fingern.

Alec kippte zur Seite und liess sich ins feuchte Moos fallen. Einen Moment lang blieb er so liegen und begann nach einer Weile kleine Ästchen in seiner Handfläche zu zermalmen. Es pikste doch Alec war es egal. Er war geschafft vom harten Training und in seinen Adern pulsierte sein warmes rotes Blut.

 

-BUBUMMM-

Es wurde ihm kurz schwarz vor Augen und als er danach wieder was erkennen konnte, sah er nur noch eine Farbe: Rot. Spritzendes rotes Blut. Es war überall. Klebte an den Wänden, auf den Sitzen und am Boden. Die leuchtende Farbe schoss in Alec`s Augen, wurde nur durch den strömenden Regen etwas gemildert, floss über das junge männliche Gesicht, und sickerte die Frontscheibe eines Autos hinunter. Die Augen seines Vaters quollen hervor und hallender Schrei durchbohrte Alec`s Gehirn. Da war es wieder; Die schreckliche Erinnerung an den Unfall vor sieben Jahren.

 

 

 

Kapitel 3

 

Alec dröhnte der Kopf. Er schien gleich zu explodieren und seine Sicht war verschwommen. Benommen griff sich Alec an den Kopf und strich sich die Haare aus seinem Gesicht. Er keuchte und langte mit beiden Händen nach dem Barhocker neben ihm um sich daran aufzuziehen. Etwas wackelig auf den Beiden schaute Alec um sich und fand eine Bar vor, die aussah wie ein Ort nach einem Massaker. Überall lagen umgekippte Flaschen, nicht die Hälfte davon noch ganz, ein Blutfleck am Boden wo Alec kurz zuvor noch gelegen hatte und eine halb ausgehängte Eingangstür.

 

Alec torkelte in die Vorratskammer, öffnete den Kühlschrank und suchte nach einem Pack Milch. „Was?! Keine Milch im Haus? Was ist denn das für eine kaputte Hütte…“, murrte Alec und schlug die Kühlschranktüre wieder zu. Er wandte sich langsam der Eingangstür, beziehungsweise dem verbliebenen Rahmen zu und verliess die Bar Dark Poker. Gleich links neben der Bar fand er sein geliebtes Auto wieder und tätschelte das Dach. Da fiel ihm plötzlich das Geschehene von letzer Nacht wieder ein und wie sein Chevrolet kurz danach ausgesehen hatte. Verdutzt schaute er sich seine Karre nochmals genauer an und musste feststellen, dass sie wie neue ausschaute. „Ahhh… Danne hat sie ja repariert. Dafür lade ich Ihn mal auf was zu trinken ein…“ Und da dachte er an die vielen Flaschen in der Bar. „Mein Gott! Ich weiss schon wieso mir der Kopf dröhnt! Danne ist bestimmt sauer gewesen und hat mir deshalb eine gehauen. Naja… Verdient hätte ich es ja. Aber wo steckt der Kerl eigentlich?“ Seit Alec aufgewacht war, war Danne verschwunden gewesen. Doch Alec kümmerte sich nicht gross darum und stieg in sein Auto. „Der wird schon wieder kommen. Und wütend ist er dann sicher auch nicht mehr…“ Insgeheim hoffte Alec dies allerdings auch schwer. Er wollte sich nicht vorstellen, wie Danne reagieren würde, wenn er Alec nicht betrunken anträfe. Alec drehte den Zündschlüssel und startete den Motor, legte den ersten Gang ein und fuhr los.

Das Gefährt brauste durch die dürre Landschaft, vorbei an den alten verkommenen Häusern und Fabrikanlagen. Das Alec seinen Rausch noch nicht ausgeschlafen hatte, kümmerte ihn wenig. Dafür wollte er sich ein kurzes Bad an seinem Lieblingsort gönnen. Alec drehte die Musik an und liess „Down the sickness“ von Korn laufen. Er nickte energisch mit dem Kopf im Takt der Musik, was er aber bald bleiben liess, als sein Kopf noch extremer zu schmerzen begann.

Das Lied war vorbei und das nächste hallte durch das Auto. Alec kurbelte das Fenster hinunter und legte lässig seinen Arm darauf. Die alten Fabrikanlagen und den staubigen Boden hatte Alec schon lange hinter sich gelassen und hohes Gras mit einem schmalen Weg eröffnete sich Alec`s Augen. Die Grashalme schlugen gegen die Scheiben und Alec nahm schnell seinen Arm wieder runter, als die ersten Halme seinen Arm zu zerschneiden begannen. Der kühle Fahrtwind liess Alec etwas klarer sehen und nun bekam er Durst und griff auf der Rückbank nach einer Flasche stillem Wasser. Mit einer Hand am Lenkrad und mit der anderen die Flasche an seinen Mund haltend brauste er über die Landschaft.

Vor ihm kam langsam das Meer zum Vorschein. Die Sonne spiegelte sich in den Fluten und das Wasser war durch den nie endenden Horizont vom hellblauen, wolkenlosen Himmel getrennt.

Alec parkierte sein Chevrolet Impala unter einem Baum wie immer und schlenderte, beziehungsweise torkelte zum Strand hinunter. Die Wellen schlugen gegen die Brandung und wiederspiegelten die Strahlen der Sonne. Alec zog sein Shirt aus, roch daran: „Ach… Könnte auch wiedermal eine Waschung vertragen…“ Er warf es zur Seite, zog seine Schuhe und Socken aus, knöpfte seine Hose auf und streifte sie über seine muskulösen Beine. Ein leises Pfeifen liess Alec aufhorchen. Noch mit einem Bein in der Hose drehte er sich hüpfend um und erblickte eine Frau mit kurzen Haaren, einem straffen flachen Bauch, weiblichen Rundungen und einem extremen Vorbau. Sogar Alec, dem Frauen eigentlich egal waren, viel dies gleich ins Auge. Langsam zog er sein verbliebendes Bein aus der Hose und warf auch diese zur Seite. Etwas verwirrt legte Alec den Kopf schief und erkannte in der Frau, die vor ihm stand, die Frau die er paar Tage zuvor, an der exakt gleicher Stelle baden gesehen hatte.

„Wie heisst du?“, wollte die Schönheit wissen. Alec schüttelte den Kopf blickte arrogant hinter seinen pechschwarzen Haaren hervor. „Das geht dich einen feuchten Dreck an.“, erwiderte er und machte Anstalten ins Wasser zu gehen. Empört kickte die Frau in den Sand und traf damit Alec`s Rücken. Genervt drehte sich Alec um und fauchte die Übeltäterin an: „Was glaubst du wer du bist hä? Glaubst du kannst hier einfach auftauchen und die Wichtigtuerin spielen?! Ne, nicht mit mir!“ Er wollte schon weiter laufen als die Kurzhaarige zischte: „So springt man nicht mit einer Dame um!“ – Einer Dame? Tut mir leid, ich sehe hier keine Dame!“, antwortete Alec bissig. Das war zu viel des Guten und die Frau keifte ihn an: „Du Wiederling! So spricht man nicht mit mir!“ – „Du hast doch angefangen und wolltest einen Streit anzetteln.“ – „Ich… Habe dich nur nach deinem Namen gefragt.“, knurrte die Frau mit zusammen gekniffenen Augenbrauen. „Hab ich doch gesagt, dass er dich nichts angeht.“ Gereizt beendete Alec somit das Gezeter der Frau und sprang in die Fluten. Immer noch brodelnd vor Wut machte die Schönheit kehrt und lief einen Weg die Klippen hoch. Allerdings konnte sie nicht umhin nochmals einen Blick über die Schultern zu werfen und ihre Augen über den makellosen, unbehaarten Körper Alec`s wandern zu lassen, wie er da gegen die hohen Wellen kämpfte. Doch da kam ihr die Unterhaltung von vorher wieder in den Sinn und lief mit erhobenem Kopf zügig den steilen Weg hinauf.

 

Alec schwamm im perfekten Kraul weiter ins Meer hinein. Seine kräftigen Arme bahnten sich einen Weg durch die Wassermassen, die Beine gesteckt hinter sich. Mit feinen auf-ab-Bewegungen seiner Füsse liessen sie seinen Körper schnell durchs Salzwasser gleiten. Kurz bevor eine grosse Welle über seinen Kopf hinweg schoss, tauchte Alec unter und hielt die Luft an. Er tauchte in die Tiefe, liess ein paar Luftblasen aufsteigen und schoss schliesslich selbst wieder hinauf zur Wasseroberfläche. Sein Gesicht teilte das Wasser und seine Haare spritzen nach hinten, als Alec seinen Kopf nach hinten warf und mit den Händen das Nass von seiner Haut wischte. Die Sonne blendete ihn und Alec musste mehrfach blinzeln. Um den hellen Strahlen zu entgehen legte er sich mit geschlossenen Augen auf den Rücken und liess sich von der Strömung treiben. Er atmete so flach, dass konstant ein wenig Luft in seinen Lungen blieb, die ihm den Auftrieb gewährten. Er verharrte eine Weile in dieser Position und lauschte dem Lied des Ozeans. Alec hörte das Rauschen der Wellen und das prasselnde Wasser, welches zurück ins Meer fiel, nachdem es an die Klippe geprescht war. Ein feines Rauschen entstand durch die ständig aufsteigenden Luftblasen und Alec konnte sich selber atmen hören. Das Meer beruhigte ihn jedes Mal und der frische Duft des Salzwassers liess ihn entspannen.

Er dachte an den Abend im Stützpunkt von White Deer und fragte sich, ob es nicht klüger gewesen wäre, den Abschaum Hoshiro nicht gleich zu töten, sondern ihn als Gefangener zu nehmen oder zuerst die Mitglieder von White Deer nieder zu metzeln und sich dann anschliessend wieder Mizuka Hoshiro zuzuwenden.

„Hach… Nützt doch alles nichts. Passiert ist passiert und ändern kann ich es auch nicht mehr.“

Ein Ziepen an seiner Wange liess Alec seine Augen öffnen und fasste sich mit einer Hand an die juckende Stelle. Er ertastete eine Schnittwunde, die im Meerwasser desinfiziert wurde. Sie war entstanden, als ein Messer im Kampf gegen White Deer an seinem Kopf vorbei gesaust war. Der junge Mann rieb sich die Wunde und scheuerte die heilende Kruste auf. Der Schmerz entflammte wieder und Alec`s Auge zuckte. „Schön. Wieder eine Narbe mehr. Was solls.“

Dies war eine Tatsache. Alec`s Körper war übersät von kleinem und grossem Narbengewebe. Es war bei den jahrelangen Kämpfen und Trainings entstanden, die ihn zu dem gemacht haben, was er jetzt war. Jede Narbe hatte seine Geschichte, doch Alec scherte sich einen Dreck darum. Für ihn zählte nur das Hier und Jetzt. Die wirklich einschneidenden Erlebnisse seiner Vergangenheit konnte er gut unterdrücken und soweit in seinen Hinterkopf verbannen, dass man ihm nicht anmerkte, was er schon alles durchgemacht hatte.

 

Ein Schrei einer Möwe holte Alec aus seinen Tagträumereien und er hob den Kopf. In der Zeit in der er sich einfach trieben liess war er ein gutes Stück vom Strand weggetragen worden. Die Strömung unter ihm war wohl doch reissender gewesen als er angenommen hatte. Er schwamm zurück ins seichte Gewässer und stand auf. Seine Füsse gruben sich in den kühlen Sand und die einzelnen Körner glitten um seine Zehen hindurch. Er hob seinen rechten Fuss an und der Sand rieselte zurück auf den Meeresboden. Alec streckte sich ausgiebig, reckte seine Arme in die Höhe und watete ans Ufer. An Land angekommen klebte der Sand an seinen Füssen und das Wasser tropfte von seinen Boxershort. Alec schüttelte den Kopf und kleine Tropfen spritzen um ihn herum. Mit zerzausten Haaren lief er zu einem Felsbrocken und liess sich darauf nieder. Er stützte sich mit den Händen hinter sich ab und liess den Kopf sinken. Durch die Dehnung löste sich langsam die Verspannung in seinem Nacken und den Schultern. Ein warmer Wind wehte um ihn herum liess einige Blätter mit sich tanzen. Die Sonne tat ihren Auftrag und liess die Wassertropfen auf Alec`s Haut trocknen. Seine Hose war noch feucht, als er sich von den Felsen erhob und einen nassen Abdruck darauf hinterliess. Alec schlenderte den Strand entlang und betrachtete die in der Luft kreisenden Möwen.

Er war nun länger hier gewesen als er eigentlich vor gehabt hatte, doch im Grunde war es ihm egal. Nach der Anspannung der letzten Tage und dem Rausch vom Alkohol hatte ihm das lange Bad gut getan. Er fühlte sich nun wieder frisch und auch seine Kopfschmerzen waren fast gänzlich verschwunden, nur noch ein feines Pochen seiner Schläfen konnte Alec noch spüren.

Der junge Mann hüpfte einmal von rechts nach links und wieder zurück. Am späten Nachmittag begann Alec`s Tageszeit in der er zur Höchstform auflief. Sein Haar wippte in den gleitenden Bewegungen und Alec riss sein Bein in die Höhe, stiess es zur Seite und zerschlug seinen unsichtbaren Gegner. Nun wieder auf beiden Beinen stehend schwang er seine Arme und suchte den Strand nach seinen verstreuten Kleiderstücken ab. Er fand seine beiden Socken vor einem grossen Stein, gleich neben seinen Schuhen, die Hose mitten auf dem Strand und sein Shirt weiter hinten an einem Dornenbusch hängend. Er streifte sich die Klamotten über, zog Socken und Schuhe an und machte sich gut gelaunt zu seinem Lieblingsgefährt, seiner alten Karre auf.

Ein paar Blätter waren auf die ledernen Sitze seines Autos gefallen, welche Alec mit einer flotten Handbewegung wegwischte. Als er einen Kotflecken eines Vogels auf der Motorhaube entdeckte, schwand seine gute Laune gleich wieder und eine Ader auf seiner Stirn trat hervor. Genervt kramte Alec ein Taschentuch, ein Desinfektionsmittel und einen Glanzspray aus dem Fach vor dem Beifahrersitz. Mit einigen desinfizierenden Spritzern auf dem Taschentuch putzte Alec den Kot von dem schwarzen Lack. Er faltete das Tuch einmal in der Mitte und wischte mit der sauberen Seite nochmals darüber, nachdem er mit dem Glanzspray über die betroffene Stelle gespritzt hatte. Zufrieden betrachtete er die glänzende Motorhaube und öffnete die Autotür. Alec setzte sich ans Steuer, startete den Motor und die Reifen rollten über die trockene Erde davon, in die Schatten der Bäume.

 

Während die Reifen über den unebenen Weg sausten, überlegte sich Alec ob er vielleicht nochmals bei Danne vorbeischauen sollte. Ein paar dankende Worte für die Reparatur seines Chevrolets könnten ja eigentlich nicht schaden. Er kniff die Augenbrauen zusammen und durchdachte die Idee nochmals, als ihm die Szene mit dem Alkohol einfiel. „Wäre wohl nicht ratsam jetzt bei ihm aufzutauchen. Immerhin hat er sich aus dem Staub gemacht… Macht er ja immer, wenn er einem Konflikt aus dem Weg gehen will! Naja, ich will ihn ja nicht provozieren. Ich lass es für heute gut sein.“

Sein knurrender Magen machte sich bemerkbar und Alec beschloss noch einen Abstecher in den Supermarkt zu machen, bevor er nach Hause fuhr. Da der Tankstellenshop gerade am Weg lag machte er dort halt und betrat den Laden. Kühle Luft umhüllte ihn, als sich die automatische Tür hinter ihm wieder verschloss. Vor ihm ragten hohe Regale voller Lebensmittel in die Luft und links von ihm war eine Kühltruhe mit Fleisch.

„Ein feines Steak mit Rahmsauce, Petersilie, gedämpfte Tomaten und Nudeln soll`s heute sein.“ Er griff beherzt in die Kühltruhe und tastete nach einem besonders dicken Schweinesteak und klappte den Deckel wieder zu. Da Alec einen Korb vergessen hatte, drehte er sich nochmals zur Eingangstür um und nahm sich einen grauen Plastikkorb mit einem hellgrünen Henkel. Er legte das verpackte Fleischstück hinein, schritt vorwärts zur Getreideabteilung und nahm sich zwei Packungen Eiernudeln vom Regal. Auf dem Weg um sich Milch zu holen, hielt er noch kurz bei den geschnittenen Petersilien und den Tomaten, nahm sich ein Glas von beidem und legte danach auch gleich vier Packungen Milch und ein Fläschchen Rahm behutsam hinein. In zügigem Tempo verliess Alec die Regale und stellte sich bei der wartenden Schlange an der Kasse hinten an. Nach guten fünf Minuten konnte er seine Ware auf das Rollband legen und verstaute den Korb vor dem Kassenbrett.

Die Verkäuferin an der Kasse grüsste freundlich und sagte: „Das mach alles zusammen 7‘220 Yen.“ Alec schaute sie verdutzt an und durchsuchte anschliessend seinen Geldbeutel. Sein Blick verdüsterte sich. „Alles in Ordnung?“, fragte die Verkäuferin. „Ja… Alles klar.“ Alec gab ihr 7‘500 Yen und er hielt das Retourgeld von 280 Yen. Bedrückt betrachtete Alec nochmals seinen Geldbeutel und stellte fest, dass sein Geld vielleicht noch bis Ende nächster Woche reichen würde, bis er Pleite ging. Er stopfte die Esswaren in einen Plastiksack, verliess den Tankstellenshop und legte ihn auf die Rückbank. Er schloss die Autotür mit einem sanften Schoss und setze sich vor das Steuerrad. Mit immer lauter knurrendem Magen rollte der Wagen an und Alec fuhr nach Hause.

 

Seine Laune wurde immer besser, wenn er an sein Abendessen dachte, welches er sich gleich zubereiten würde. Im lief das Wasser im Mund zusammen, während er seine Karre in der engen Gasse parkte und freudig seine Tüte von der Rückbank packte, das Auto verschloss und die Stufen zu seiner Wohnung hinauf hastete. Alec entriegelte die Wohnungstür, trat ein, streifte sich die Schuhe von den Füssen, knallte die Schlüssel auf die Kommode nachdem er die Tür wieder verschlossen hatte und lief in die Küche.

Alec zog eine Bratpfanne aus der Schublade, gab einige Tropfen Öl hinein und während sich das Öl erhitze, füllte Alec eine weitere kleine Pfanne mit lauwarmem Wasser, streute Salz hinein und stellte sie ebenfalls auf eine heisse Herdplatte. Kurze Zeit später war das Öl erhitzt und Alec gab die geschnittene Petersilie bei. Während diese vor sich hin brutzelte, stellte Alec den Backofen ein, würzte das Fleisch mit Senf, Pfeffer und Salz und liess nun auch die Eiernudeln ins kochende Wasser fallen. Die Petersilie war nun geröstet und gab einen würzigen Geruch an die Luft ab. Mit den hölzernen Stäbchen legte Alec das Steak in die Pfanne, worauf ihn einige Ölspritzer im Gesicht trafen und er das Gas hinunter schraubte. Er wischte sich das Öl mit einem Tuch weg und legte die Tomaten in einen Glasbehälter, füllte ihn mit ein wenig Wasser, gab nochmals Salz und Pfeffer über die Tomaten, legte einen ebenfalls gläsernen Deckel darüber und legte sie in den vorgeheizten Backofen.

 

Nun musste er warten. Alec öffnete ein Fenster um den Dampf aus der Küche entfliehen zu lassen. Er nahm sich Messer, Gabel und ein strohiges Tischset aus einer Ziehschublade legte alles zusammen auf den Tisch im Wohnzimmer und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank, nachdem er die vier Milchpackungen darin verstaut hatte. Er öffnete die Dose, nahm einen kräftigen Schluck und stellte sie ebenfalls auf den Wohnzimmertisch. Alec ging erneut in die Küche um das Fleisch einmal zu wenden und um in der Pfanne mit den Nudeln zu rühren. Zurück im Wohnzimmer schlug er das Heftchen mit dem Fernsehprogramm auf und suchte nach einem geeigneten Film. Nach kurzem Suchen hatte er noch nichts gefunden, schlug es wieder zu und kniete vor seinem Möbel, auf dem der Fernseher stand, nieder und öffnete es. Darin offenbarte sich eine grosse DVD-Sammlung und Alec zog „The Fast an the Furious“ heraus. Er schob die Platte in den Rekorder und schaltete den Fernseher ein. Alec legte die Fernbedienung zurück auf den Tisch und rührte in der Küche erneut in den Pfannen. Das Fleisch war nun fast durch und er goss ein wenig Rahm in die Bratpfanne und nachdem das Zischen verklungen war streute er nochmals Salz, Pfeffer und etwas Paprika hinein. Von den Bratrückständen und dem Rahm ergab sich nun eine hellbraune Rahmsauce. Alec probierte eine Nudel, nickte zufrieden und liess das Wasser ab. Er schöpfte sich eine grosse Portion, schaufelte sein Steak auf den Teller und schüttete mit einem Löffel Rahmsauce über Nudeln und Fleisch. Er öffnete den Backofen, entnahm zwei gedämpfte Tomaten, nachdem ihm ein Schwall von Dampf ins Gesicht geschossen war und schaltete Backofen und Herd ab.

 

Mit dampfendem Teller schlenderte er ins Wohnzimmer, legte sich ein Kissen in den Rücken, nahm sich den Teller auf den Schoss, griff nach der Fernbedienung und startete den Film.

 

Genüsslich schnitt er ein Stück Fleisch ab und schob es sich in den Mund. Zufrieden mit seinem Gericht kaute er im Takt der Musik und stellte den Fernseher nochmals etwas lauter. Die Nachbarn kümmerten ihn nicht…

Bei einer spannenden Actionszene, als die Autos gerade ein wildes Rennen veranstalteten und als die eine Karre fast zwischen seinem Gegner und der Wand zerquetscht wurde, zuckten Alec`s Augen und sein Körper war vollkommen angespannt. Beim Crash weiteten sich seine Augen wieder und er musste verschmitzt grinsen. Er schob sich eine Nudel in den Mund und so verging der Abend und es war schon nach Mitternacht, als Alec den Fernseher abschaltete und das Geschirr in die Küche brachte. Zum Abwaschen hatte er keine Lust mehr, stand noch kurz unter die Dusche und zog sich anschliessend eine Unterhose und eine Trainerhose an und stieg ins Bett. Er löschte die Lichter und nach einigem hin und her, auf welcher Seite es sich besser liegen liess, war er auch schon eingeschlafen.

 

 

Am nächsten Morgen wurde er gegen Mittag von einem Sonnenstrahl, der direkt auf seine Augen schien, geweckt. Schläfrig wuschelte er sich durch die Haare, streckte sich und schlug die Bettdecke zur Seite. In der Küche schenkte er sich ein Glas Wasser ein und leerte es in einem Zug. Danach schob er sich ein grosses Stück Brot in den Mund und schlenderte ins Bad, während er genüsslich darauf herum kaute. Als er in den Spiegel blickte, beschloss er sogleich zu duschen. Er sah fürchterlich aus; Das Haar stand in alle Richtungen, dunkle Augenringe hatten sich gebildet und er war kreide bleich.

Er zog sich Hose und Unterhose miteinander aus, stieg in die Dusche und drehte den Hahn an. Das kalte Nass liess seine Lebensgeister erwecken und er blieb so einige Zeit mit dem Gesicht unter dem Wasserstrahl stehen. Langsam beschlich ihn der Gedanke, dass er wiedermal einen Auftrag annehmen sollte um Geld zu verdienen. Es war schon Ende Monat, Zeit dass die Rechnungen ins Haus trudelten. Alec shampoonierte sich Körper und Haare ein, spülte das Shampoo anschliessend runter und drehte den Wasserhahn ab. Mit dem Frottiertuch strich er sich über die Haut und rubbelte seine schwarzen Haare fast trocken. Mit der Hand strich er sie nach hinten, sprayte sich Axe Alaska Deo unter die Achseln und lief in den Gang um seine Klamotten aus dem Schrank zu holen. Er fischte sich frische grau-weiss-karierte Boxershort, eine schwarze, weite Stoffhose mit einer Menge Schnallen und Säcken, schwarze Socken und ein enganliegendes weisses Trägershirt, heraus und streifte es sich über.

 

Alec lief durch das Wohnzimmer, öffnete alle Fenster, ging in die Küche und ins Schlafzimmer und tat das Selbe. Während seine ganze Wohnung durchgelüftet wurde, wusch Alec das Geschirr vom Vorabend ab und putzte die Küche und das Badezimmer mit Lappen, Wasser, Seife und Poliermittel. Im Appartement breiteten die Putzmittel einen frischen blumigen Geruch aus. Der junge Mann holte einen kleinen Staubsauger aus dem Putzschrank, steckte das Kabel in die Steckdose und liess das Sauggerät aufheulen. Mit grosser Präzision saugte der Staubsauger unter jedem Möbel, hinter jedem Gegenstand und in jeder Ecke den Dreck weg und als er verstummte, fand Alec eine frisch geputzte und glänzende Wohnung wieder. Zufrieden verstaute er den Staubsauger wieder im Schrank, schloss die Fenster, strich sich durch die kurzen schwarzen Haare und zog sich dann seine Turnschuhe an. Er nahm ein schwarzes Chilet von der Garderobe, warf es sich über, liess es aber offen, griff nach einer Pistole in der Kommode neben der Tür, stopfte in eine seiner vielen Hosentaschen und nahm die Schlüssel in die Hand. Mit einem prüfenden Blick zurück durch den Flur, entriegelte Alec die Eingangstür, schlüpfte hindurch und schloss gleich wieder ab.

 

Es war bereits vier Uhr nachmittags und Alec hatte vor Danne einen Besuch abzustatten um sich für die Autoreparatur zu bedanken. Lässig lief er die Treppenstufen hinunter und wollte die Wagentür seines Chevrolet Impalas öffnen, als ihm zwei Männer auffielen, die prüfend um seinen Wagen schlichen. Alec`s Auge zuckte und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Gereizt liess Alec seinen Schlüsselbund um den Zeigefinger drehen und lief auf die Männer zu. Einer von ihnen blickte auf und Alec erkannte das Gesicht des einen Mannes, der einige Zeit zuvor in dem Tankstellenkiosk den Verkäufer bedroht hatte. Der zweite, etwas schmälere Mann strich sich mit der flachen Hand über die Nase und liess die Luft durch die Zähne pfeifen.

„Was wollt ihr? Weg von meiner Karre!“, rief Alec. Die Männer schauten sich feixend an und der eine, welcher Alec zuerst bemerkt hatte, wollte sich mit der Hand auf dem polierten Lack des Autos abstützen. Blitzschnell machte Alec einen Satz nach vorne, packte seine Hand und drückte sie zur Seite. „Verpisst euch…“, sagte Alec mit ruhiger drohender Stimme. „Du bist doch Alec Shay, nicht?“, antwortete der Mann. Alec sah die Männer forschend an und meinte: „Und wenn es so wäre?“ „Bist du`s oder bist du`s nicht?“, fragte der andere. Alec zückte seine Pistole und drückte sie dem festeren Mann unters Kinn. Dieser grinste nur und stellte fest: „Also bist du es. Wir hatten also doch recht. Du hast uns beobachtet als wir im Kiosk waren stimmt`s?“ Alec nickte kurz und sein Griff um das Handgelenk des einen Mannes verhärtete sich. Die Männer sprachen von der Szene, als sie den Verkäufer bedroht hatten, ihnen ein kleines Päckchen zu geben und der Verkäufer war sichtlich verängstigt gewesen. „Was wollt ihr?“, wiederholte Alec. „Wir können mit unseren Beobachtern nur nicht zu fahrlässig umgehen. Also wenn es sich herausstellt, dass du zu viel weisst, wirst du den nächsten Morgen nicht mehr erleben…“ Bei diesen Worten lachte Alec schallend auf. „Als ob ich es nötig hätte, mich um euch Gedanken zu machen. Seit ihr von White Deer oder was? Dann würdet ihr mich vielleicht etwas interessieren. Aber so? Es kümmert mich nicht was ihr vorhabt und was nicht. Ist eure Angelegenheit und nicht meine!“ Nun kicherte der Mann, wessen Arm Alec festhielt. „Du kommst dir schon sehr mächtig vor. Aber du hast recht. Es braucht dich nicht zu interessieren was wir tun. Aber wir gehören nicht zu White Deer. Wir bahnen uns unseren Weg auf unsere Weise. Wir brauchen nicht das Wohlwollen der Bevölkerung zu erhalten. Uns schert die Meinung anderer nicht, aber wir machen auch mit solchen Leuten Geschäften, sofern es sich lohnt.“ Nun war Alec`s Interesse geweckt. „Also arbeitet ihr doch mit White Deer zusammen?“ „Nicht direkt. Wir verfolgen zur Zeit nur das selbe Ziel.“ „Und das wäre?“, wollte Alec wissen. „Das geht dich einen ebenso feuchten Dreck an, wie jeder andere auch.“ Mit diesen Worten riss er sich von Alec`s Griff los und die beiden Männer verschwanden. Alec liess die Hand sinken und legte den Kopf schief. „Komische Typen… Aber ich werde sie sicher nicht das letzte Mal gesehen haben.“ Er stieg in seinen Wagen ein und brauste zu Danne`s Bar Dark Poker.

 

Vorsichtig drückte Alec die Tür zur Bar auf und suchte den Raum nach Danne ab. Es war stickig und einige Männer sassen auf den Hockern vor dem Tresen. Alec war erstaunt, wie sauber es inzwischen wieder war und dass er nur noch vereinzelte Glassplitter sehen konnte. Danne hatte wohl ganze Arbeit geleistet und war sicher die ganze Nacht wach gewesen und hatte seine Bar wieder auf vorder man gebracht.

Ein leichtes Schuldgefühl kam in Alec`s Brust auf, als ihn schon ein harter Schlag im Gesicht traf und ihn das Gleichgewicht verlieren liess. Er stürzte gegen einen bärtigen Mann mit kahlen Stellen in seiner Haarpracht und einen gigantischem Bierbauch. Dieser schubste Alec zurück und brummte etwas Unverständliches in seinen Bart. Alec kauerte nun am Boden und rieb sich die Wange. Seine Augen wurden durch die Lampe an der Decke geblendet und er erkannte nur eine breite Gestalt, die sich über ihn gestellt hatte und das Bein hob. „Du verdammter Scheisskerl! Du Wichser! Du kleines niederträchtiges Stück Dreck!“, schrie Danne und stampfte mit dem Fuss auf Alec`s Bein, Bauch und Hüfte ein. „Du verlogenes Arschgesicht! Wie kannst du es wagen, meine Bar in einen Saustall zu verwandeln, den halben Vorrat zu plündern und dann mit der reparierten Karre, ohne Danke zu sagen, abzuhauen?!“ Mit einem weiteren Tritt in Alec`s Rückgrat hielt Danne schnaufend inne. Bevor dieser zu einem neuen Schlag ausholen konnte, rappelte sich Alec auf und trat ein Schritt zurück. Er hob die Hände beschwichtigend nach oben und musste zuerst einem Faustschlag ausweichen, bevor er reden konnte: „Wie hätte ich mich für die Reparatur bedanken sollen, wenn du dich verzogen hast?“ „Ich mich verzogen? Bevor ich dir alle Knochen gebrochen habe?! Glaubst du das wirklich?“ „Naja… Du warst jedenfalls nicht da, also dachte ich, du wärst dich abreagieren gegangen...“ Danne schrie noch lauter: „Muss ich mich denn zuerst bei einem besoffenen Wichser abmelden gehen, bevor ich kurz pissen gehen kann?“ Alec`s Augen weiteten sich. „Oh… Ich ähm… Ich wusste nicht, dass du…“ „Ja, das habe ich jetzt auch festgestellt, dass du es offenbar nicht mitgekriegt hast!“ Alec kratze sich verlegen am Hinterkopf. Seine Vermutung, Danne wäre nicht mehr so wütend, nachdem er darüber geschlafen hatte, war gescheitert. „Wie hätte er sich auch abreagieren sollen… Hat wahrscheinlich die ganze Nacht seinen Schuppen renoviert und den Vorrat aufgefüllt.“, dachte Alec. „Öhm… Sorry. Tut mir echt leid, dass ich… Dass ich so viel gesoffen habe und mich nicht bei dir bedankt habe. Dankeschön für das Reparieren meines Wagens.“, beschwichtige Alec Danne. Der Blondschopf schnaubte. Doch seine Augen blickten nicht mehr ganz so finster und auch seine Faust lockerte sich. Die schlimmste Phase hatte Alec überstanden, aber er wusste, das Thema war noch nicht gegessen. „Bitte. Aber für den Schaden den du in meiner Bar angerichtet hast, wirst du Busse zahlen!“, befahl Danne. „Aber ich habe gar kein Geld!“, antwortete Alec, „ich habe gerade noch genug um mich über die Runden zu bringen.“ „Dann verdien dir was! Ich habe auch schon einen Auftrag für dich. Es springt einen recht grossen Betrag dabei heraus. Eine Million Yen.“ Alec begann breit zu grinsen und machte einen Hüpfer. „Nicht so schnell mein Lieber. Drei Viertel trittst du an mich ab, für die Auffrischung meines Alkohollagers, die Arbeit die ich dafür hatte und haben werde, und ein bisschen Schadenersatz.“ Alec`s Grinsen verschwand und ein dunkler Schatten legte sich über Alec`s Augen. „Drei Viertel?“, meinte er langsam. Danne nickte. „Und keinen Yen weniger!“ Alec seufzte und dachte: „Wenn er nur nicht so viel getrunken hätte… Dann wären seine Geldsorgen für die nächsten paar Monate gestrichen gewesen. Aber Alkohol war teuer und auch die Türe musste renoviert werden. Dies kostete schon einiges und eigentlich hatte er es ja verdient.“ Er rollte die Augen, nickte aber einwilligend. Danne war zufrieden. „Nun musst du dir aber auch noch anhören, um was sich es bei dem Auftrag handelt.“ Alec spitze die Ohren.

 

„Am Stadtrand von Hiroshima gibt es ein Rotlicht Milieu. Dort lebt ein älterer Mann namens Kenzo Yamada. Er soll um die 45 Jahre alt sein und beherbergt einige papierlose Nutten in seinem Lokal. Yamada soll mehrere Kilo „Salvia divinorum“ jährlich nach Japan importieren und exportieren. Stell sicher, dass der Stoff regelmässig abgefangen wird und an Sherman Tank Hoopti Rida kurz gesagt Rida, umgeleitet wird. Niemand kennt seinen richtigen Namen und nur die engsten Vertrauten kennen sein Gesicht. Also mach dich auf was gefasst. Erledige deinen Job regelmässig. Es können mehrere hundert Millionen Yen dafür herausspringen, falls du deine Sache gut machst! Ich beziehe nur drei Viertel von deinem ersten Gehalt ab. Den Rest kannst du für dich beanspruchen. Daher kommt es auf dich drauf an, wie du die Umleitung regelst, wie lange du es machen will und wie viele Leute du darin involvierst. Allerdings wird Rida nicht ruhen, bis er dich und deine engsten Bekannten mit abgezogener Haut und zerstückelt in den Pfannen seiner Küche kochend sieht, falls du einen Fehler machst.“ Alec Schluckte. Er dachte über die Summe nach, und über die Gefahren, die dieser Auftrag mit sich bringen könnte. Jedoch konnte er dem Geruch nach Geld und dem Gedanken, dass er, wenn er wollte, nie mehr nach einem neuen Auftrag suchen musste, nicht wiederstehen. „Geht in Ordnung. Ich nehme den Auftrag an. Soll dieser Kenzo Yamada seinen Stoff nur schicken!“ Danne nickte, holte einen gefalteten Vertrag aus seiner Jackeninnentasche und drückte ihn Alec in die Hand. „Lies ihn gut durch, unterschreibe und gib ihn mir morgen ausgefüllt zurück. Ich werde ihn an Rida weiterleiten lassen. Und vergiss nicht… Ich gehöre auch zu deinen engsten Bekannten. Also mach keinen Fehler, sonst zieh ich dir schneller die Haut ab, als er dich finden kann!“ Danne zwinkerte, Alec presse die Lippen fest aufeinander und seine Augenlieder zuckten. „Klar doch. Allerdings würde es mich reizen, einen Fehler zu machen, nur um zu sehen, wie Rida dich zuerst findet, und dich in seinem Magen verdauen lässt.“, meinte Alec. Danne boxte Alec an die rechte Schulter und sagte: „Pass bloss auf. Du unterschätzt meine Schächt-Künste.“ Alec schnaubte und lachte. „Komm, ich offeriere dir eine Flasche gebrannter Birnenschnaps.“, fügte Danne hinzu und zog Alec zur Bar und goss die goldene Flüssigkeit in ein kleines Gläschen, welches er aus dem Schrank hinter den Tresen genommen hatte. „Dies wird wieder eine lange Nacht werden…“, flüsterte Alec vor sich hin und leerte schon das erste Gläschen des heutigen Abend mit einem Zug.


Fortsetzung folgt...

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